Der Masterplan BIM Bundesfernstraßen als strategischer Rahmen

Der Masterplan BIM Bundesfernstraßen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gibt die strategische Richtung vor: Bis Ende 2025 soll Building Information Modeling (BIM) zum Regelprozess für Planung, Bau und Betrieb von Bundesfernstraßen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die DEGES drei zentrale Standardisierungsinitiativen umgesetzt.

Drei Säulen der Standardisierung

BIM-Leistungskatalog: Die gemeinsame Basis

Der BIM-Leistungskatalog definiert erstmals einheitlich die digitalen Leistungen sowohl für die Planungs- als auch für die Bauphase. Er ermöglicht eine präzise Beschreibung der erforderlichen BIM-Leistungen und macht diese kalkulierbar. Dieser erste wichtige Standardisierungsschritt wurde 2023 mit der Autobahn GmbH, den Verbänden aus der Planungs- und Bauindustrie, den Gremien auf Bundes- und Landesebene und mit BuildingSMART abgestimmt. Er umfasst zahlreiche standardisierte Aufgabenbeschreibungen und die dazugehörigen Lieferobjekte für 17 zentrale Anwendungsfälle und deren Unteranwendungsfälle.

Objekt- und Merkmalskatalog: Die gemeinsame Sprache

Aufbauend auf dem BIM-Leistungskatalog wurde in enger Abstimmung mit der Autobahn GmbH ein neues Konzept für einen einheitlichen Objektkatalog entwickelt. Dieser definiert alle Objekte einer Verkehrsanlage standardisiert und stellt sicher, dass alle Beteiligten die gleiche Sprache sprechen. Ein Beispiel: Eine Leitplanke ist immer eine Leitplanke – nie eine Schutzplanke. Jedem Objekt sind eindeutige Merkmale wie Material oder technische Eigenschaften zugeordnet. Diese einheitliche Definition ermöglicht erstmals eine durchgängige digitale Verarbeitung von der Planung bis zum Betrieb.

Parametrisierungssystem: Das automatisch erstellte Leistungsverzeichnis

Der Standardleistungskatalog (StLK) der FGSV ist das zentrale Werkzeug für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA) von Bauleistungen im Bundesfernstraßenbau. Durch die gemeinsam mit der FGSV neuentwickelte Parametrisierung wurde dieser Prozess grundlegend modernisiert: Die zuvor definierten Objekte aus dem Objektkatalog können aufgrund der eindeutigen hinterlegten Merkmale nun automatisiert den passenden Standardleistungstexten zugeordnet werden.

Was bisher wochenlange manuelle Arbeit bedeutete, geschieht jetzt in Sekundenschnelle: Der Computer erstellt auf Basis der BIM-Modelle automatisch die Leistungsverzeichnisse. Dies funktioniert, weil durch die vorherige Standardisierung jedes Objekt eindeutig definiert ist und seine spezifischen Merkmale kennt.

Damit ermöglicht die Parametrisierung einen durchgängig digitalen AVA-Prozess – von der automatisierten Erstellung der Leistungsverzeichnisse über die Vergabe bis hin zur Abrechnung der Bauleistungen. Dies spart nicht nur erheblich Zeit, sondern reduziert auch Fehler und schafft eine neue Qualität in der Zusammenarbeit zwischen Planern und ausführenden Unternehmen.

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Vorteile der Standardisierung

Durchgängige digitale Prozesse

Die Standardisierung schafft die Möglichkeit nahtloser digitaler Workflows von der ersten Planung bis zum Betrieb der Infrastrukturanlage. Durch einheitliche Definitionen und Schnittstellen können Daten verlustfrei zwischen verschiedenen Projektphasen und Systemen ausgetauscht werden.

Automatisierte Qualitätsprüfungen

Dank standardisierter Objekt- und Merkmalsdefinitionen können Qualitätskontrollen automatisiert durchgeführt werden. Die regel- und regelwerksbasierte Prüfung der Einhaltung von Normen und technischen Vorgaben ersetzt manuelle Kontrollen und reduziert die Fehlerquote.

Beschleunigte AVA-Prozesse

Die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA) von Bauleistungen wird durch die Standardisierung erheblich beschleunigt. Leistungsverzeichnisse werden automatisch erstellt und Abrechnungen können schneller geprüft werden.

Verbesserte Zusammenarbeit

Gemeinsame Standards schaffen eine einheitliche Sprache für alle Projektbeteiligten. Dies minimiert Missverständnisse, vereinfacht die Kommunikation und ermöglicht eine reibungslosere Koordination.

Basis für Digitalisierung

Die geschaffenen Standards bilden das Fundament für weitere Digitalisierungsschritte. Beispielsweise können automatisierte Ökobilanzen erstellt werden, da alle relevanten Daten in standardisierter Form vorliegen.

Ausblick

Die DEGES entwickelt die Standards kontinuierlich weiter. Ziel ist es, die digitale Transformation im Bundesfernstraßenbau stetig voranzutreiben und einen durchgängigen digitalen Prozess von der Planung über den Bau bis zum Betrieb zu etablieren. Die geschaffenen Standards bilden dafür das Fundament.


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