Hinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels lautete die Bezeichnung noch BIM-Standard-Leistungskatalog. Aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit sprechen wir inzwischen nur noch vom BIM-Leistungskatalog und haben die entsprechenden Passagen in dieser Meldung geändert.

Wer die Umsetzung von Infrastrukturprojekten beschleunigen will, muss die Planungsprozesse digitalisieren. Im Baubereich hat sich „Building Information Modeling“ (BIM) als vernetzte, softwarebasierte Methode bewährt. Mit BIM lassen sich virtuelle, dreidimensionale Modelle erstellen und mit allen wichtigen Informationen versehen, was die Planung verdeutlicht und die Zusammenarbeit aller an der Planung und/oder dem Bau Beteiligten deutlich verbessert.

Klare Standards dienen der Transparenz

Bisher fehlten gemeinsame Standards, wenn es um Ausschreibungen von BIM-Leistungen geht. Deshalb hat die DEGES einen BIM-Leistungskatalog erstellt und ihn mit dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) abgestimmt. Beide Partner arbeiten bereits seit 2014 gemeinsam daran, BIM im deutschen Fernstraßenwesen zu etablieren: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es für ein gemeinsames Verständnis nicht ausreicht, eine Planungsleistung allein mit dem Hinweis ‚in BIM‘ zu versehen“, erklärt Sascha Steuer, Hauptgeschäftsführer beim VBI:

„Es ist besser, wenn der Auftraggeber bereits in der Angebotsphase definiert, welche BIM-Leistungen konkret zu erbringen sind. Klare Standards dienen der Transparenz bei der integrativen Zusammenarbeit, reduzieren Parallelarbeiten und senken damit auch die Kosten. Durch die integrative Erstellung des BIM-Leistungskatalogs, unter aktiver Einbeziehung des VBI, konnten wichtige Hinweise und Ergänzungswünsche vorgestellt, diskutiert und integriert werden. Dies war ein sehr guter Prozess.“

BIM-spezifische Aufgaben- und Lieferobjektbeschreibungen

Der BIM-Leistungskatalog lässt sich insbesondere von öffentlichen Auftraggebern bzw. Vergabestellen, die eine Projektrealisierung mittels der BIM-Methode verfolgen, anwenden. Er enthält für ausgewählte Anwendungsfälle des Masterplans standardisierte, BIM-spezifische Aufgabenbeschreibungen und die dazugehörigen Lieferobjektbeschreibungen. Der Aufbau des BLK ermöglicht damit eine einheitliche Ausschreibung von BIM-Leistungen in allen gängigen Vertragstypen. Zum aktuellen Stand berücksichtigt der BLK insgesamt 13 Anwendungsfälle des Masterplans, die im Zuge der Fortschreibung stufenweise erweitert werden.

Die Bausteine können sowohl für ein Gesamtprojekt als auch nur Teile eines Gesamtprojekts Verwendung finden und den Austausch mit Projektpartnern erleichtern. „Eindeutigkeit und Klarheit sind zentrale Bausteine auf dem Weg zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die sowohl die DEGES als auch die VBI-Mitgliedsunternehmen anstreben und stetig weiter verbessern wollen“, betont Sascha Steuer.

Basierend auf praktischen Erfahrungen

VBI und DEGES veröffentlichen den in Zukunft gemeinsam genutzten Katalog, um auch anderen Institutionen die Möglichkeit zu geben, an den erworbenen Erfahrungen und den gefundenen Lösungsmöglichkeiten zu partizipieren. Der neue gemeinsame Standard schafft Leistungs-, Kalkulations- und Abrechnungssicherheit für beide Seiten und macht die Planung mit der BIM-Methode ein Stück selbstverständlicher.

„Wir haben praktische Erfahrungen aus über 80 BIM-Infrastrukturprojekten aus den letzten acht Jahren – sowohl aus der Planung als auch aus dem Bauabwicklung – in den BLK einfließen lassen“, erklärt Andreas Irngartinger, Bereichsleiter Digitales Planen und Bauen / Digitale Transformation bei der DEGES. „Es handelt sich bei unserem BIM-Leistungskatalog also um ein fundiertes und praxiserprobtes Werk, von dem wir uns erhoffen, dass es die Digitalisierung im Fernstraßenwesen nochmal vereinfacht und beschleunigt.“

Download BIM-Leistungskatalog

Die DEGES setzt bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten auf die Vorteile der Digitalisierung. Der dafür gegründete Projektbereich „Digitalisierung und IT“ erarbeitet seit 2018 Standards für die Ausschreibung und Umsetzung von BIM Projekten in der Planungs- und Bauphase. Durch die integrierte IT-Abteilung können digitale Lösungen ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden. Mit einer eigenen Digitalisierungsstrategie hat die DEGES darüber hinaus die Digitalisierung aller geschäftsrelevanten Abläufe zum Unternehmensziel erklärt. 

Digitalisierung lebt dabei von der Vernetzung. Wenn Sie zu unseren Digitalisierungsinitiativen etwas beitragen können oder an ähnlichen Themen arbeiten und sich austauschen wollen – wir freuen uns über die Vernetzung mit Ihnen!