Die DEGES hat gemeinsam mit einem IT-Unternehmen ein Einwendungsmanagementsystem entwickelt, welches bestimmte Teilprozesse mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt.

Die Beschleunigung der Planungs- und Bauprozesse spielt eine immer größere Rolle in Infrastrukturvorhaben in Deutschland. Der Druck auf die Vorhabenträger und Planfeststellungsbehörden steigt insbesondere bei Vorhaben, die in einem besonderen öffentlich und politischen Fokus stehen. Insofern hat die DEGES nach Möglichkeiten gesucht, mit denen der Bearbeitungsprozess von Einwendungen und Stellungnahmen im Zuge eines Planfeststellungsverfahrens zusätzlich beschleunigt werden kann, ohne dass die Qualität der Erwiderungen darunter leidet.

Mit einem kompetenten Partner hat die DEGES verschiedene Ideen ausgetauscht. Im Ergebnis ist ein neues Einwendungsmanagementsystem entstanden, das bisher in seiner Ausgestaltung einzigartig ist. Durch KI werden gewisse Arbeitsschritte in der Bearbeitung von Einwendungen und Stellungnahmen teilautomatisiert, die eine signifikante Unterstützung und damit Beschleunigung im Bearbeitungsprozess bewirken. Die gesamte medienbruchfreie Bearbeitung findet nach einem eindeutig definierten Prozess statt, der auch ein Qualitätsmanagement beinhaltet. Arbeitsaufgaben werden konkreten Personen zugewiesen, die über eine automatisch generierte E-Mail über die anstehenden Aufgaben direkt informiert werden.

KI-unterstütztes Einwendungsmanagement
KI-unterstütztes Einwendungsmanagement | Bildnachweis: DEGES

Die webbasierte Anwendung ermöglicht den KI-gestützten Import von Einwendungen und Stellungnahmen in Form von PDF-Dateien in die Datenbank sowie deren inhaltliche Auswertung und Bearbeitung. Die KI in der Anwendung fungiert als Assistenzsystem, wodurch bestimmte Arbeitsschritte in der Bearbeitung der Einwendungen und Stellungnahmen teilautomatisiert werden. Dazu gehören beispielsweise Vorschläge der KI zur Aufteilung einer Einwendung bzw. Stellungnahme in thematische Einzelargumente sowie zur Erwiderung der Einzelargumente. Das erleichtert die Arbeit für die Anwendenden, weil u. a. umfangreiche Suchprozesse entfallen und die Konsistenz der Erwiderungen besser gewahrt bleibt. Die finale Entscheidung zu den Vorschlägen der KI wird weiterhin vom menschlichen Bearbeitenden getroffen.

Zahlen und Fakten

  • Seit 2021 werden nunmehr bei der DEGES Einwendungen und Stellungnahmen mit dem KI-gestützten Einwendungsmanagementsystem in sechs Planfeststellungsverfahren bearbeitet und erwidert.
  • In einem ersten Pilotplanfeststellungsverfahren wird das KI-gestützte Einwendungsmanagementsystem gemeinsam von der Planfeststellungsbehörde und der DEGES genutzt. Die Einwendungen und Stellungnahmen liegen für beide in einer Datenplattform bereit und werden nach einem strengen Rollen- und Rechtekonzept bearbeitet. Die bisherige Praxis paralleler Datenbanken bei der Planfeststellungsbehörde und dem Vorhabenträger wird mit dem Pilotverfahren beendet.

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