Wasserreiche Böden als CO2-Speicher

Böden mit einem hohen Anteil an organischer Substanz sind nicht nur sehr fruchtbar, sondern enthalten auch einen hohen Anteil Kohlenstoff. In der Photosynthese wandeln Pflanzen CO2 in Biomasse um. Stirbt diese ab, wird sie durch natürliche Zersetzungsprozesse im Boden umgebaut. Der freigesetzte Kohlenstoff bleibt anschließend so lange im Boden gespeichert, bis er wieder im natürlichen Kreislauf als Pflanzennahrung dient.

Der Kreislauf zwischen Anreicherung von Pflanzenresten und Zersetzung durch Bodenorganismen verleiht wasserreichen Böden eine bedeutende Rolle in den globalen Kohlenstoffkreisläufen. Intakte und organisch reiche Böden zählen zu den so genannten CO2-Senken, denn die Speicherung des Kohlenstoffs senkt den CO2-Gehalt in der Atmosphäre.

Beim Bau von Straßen verändert sich die Landnutzung und somit die Funktion der Böden im globalen Kohlenstoffkreislauf. Um die Auswirkungen auf das Klima gering zu halten, setzt die DEGES Ausgleichsmaßnahmen zum nachhaltigen Schutz des globalen Klimas um.

Wie der Straßenbau die Bodenbeschaffenheit verändert

Bauprojekte sind mit Eingriffen in die Landschaft verbunden. Der natürliche Boden als wichtiger Bestandteil der Umwelt ist davon durch Versiegelung, Veränderung des Wassergehaltes und Umlagerung betroffen. Besonders relevant wird das in wasserreichen Landschaften wie Marsch oder Geest mit hohen Kohlenstoffvorräten in den Böden. Durch Bodenaustausch und Anpassung des Wasserhaushaltes verändert sich die Senkenfunktion und damit die Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern. Die Versiegelung reduziert Gehölze, die Funktion als Speicher von CO2 aus der Atmosphäre geht verloren.

Das Team vom DEGES-Umweltmanagement untersucht vor diesem Hintergrund immer, welche Auswirkungen der Bau von Straßen und Autobahnen auf das globale Klima hat, wenn sich die Landnutzung und die Funktion der Böden durch die Anlage verändert. Mithilfe einer Klimabilanz werden mögliche Treibhausgas-Emissionen festgehalten und notwendige Kompensationen identifziert. Auch wird geprüft, wie sich der Eingriff durch Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen reduzieren lässt.

Schutz des globalen Klimas im Blick

Wird in kohlenstoffreiche Böden eingegriffen, etwa um ein stabiles Fundament für die Anlage der Autobahn zu setzen, kann der Kohlenstoffvorrat aus den betroffenen Böden freigesetzt werden.

Um diesen Prozess zu vermeiden, wird das sogenannte Überschüttverfahren im Marschland eingesetzt. So entfällt ein klimarelevanter Ausbau und Ersatz von Marsch und Torfböden, das CO2 bleibt im Boden gespeichert. Die unvermeidbaren Verluste von Böden mit Senkenfunktion werden durch die Schaffung neuer CO2-Speichermöglichkeiten kompensiert.

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Zu diesem Zweck werden beispielsweise Wälder und Knicks renaturiert und aufgeforstet. Das ermöglicht einerseits einen Biotopausgleich, zum anderen wird die Funktion dieser Biotope als CO2-Speicher genutzt, um das globale Klima zu schützen.

Neue Biotope für die CO2-Bindung

In der Natur wird Treibhausgas auf unterschiedliche Arten gespeichert. Alles, was wächst, bindet CO2. Bäume etwa binden in ihren ersten zehn bis fünfzehn Lebensjahren besonders viel CO2, weil das Wachstum in diesem Zeitraum am stärksten ist.

Kompensationsmaßnahmen für den Wegfall der Bodenflächen sehen deshalb u. a. naturnahen Laubwald vor, der neu angelegt wird. Auch Gehölze werden gepflanzt, vor allem als Knicks mit Sträuchern und Hecken zwischen landwirtschaftlichen Flächen. Darüber hinaus werden Wiesen und Feuchtbiotope angelegt. Auch die Renaturierung von Mooren und die Wiedervernässung sind wichtige Bausteine für den Klimaschutz. Diese Maßnahmen binden das CO2 langfristig.

Für Bauprojekte werden demnach Böden verändert, doch der mögliche Verlust an Speicher- und Senkenfunktion wird durch Neuschaffung wertvoller Biotope kompensiert. Klimaschutz ist und bleibt ein wichtiges Thema in den Planungen neuer Straßen und Bauwerke, dem die DEGES eine hohe Priorität einräumt.