Mithilfe einer Klimabilanz ermittelt die DEGES die möglichen Treibhausgas-Emissionen, die durch eine Änderung der Landnutzung an der A 20 entstehen können, und sorgt für Kompensation. Die DEGES trifft außerdem Maßnahmen, um mit Renaturierung von Wäldern und Mooren die Senken- und Speicherfunktion zu regenerieren. Moore und moorähnliche Böden nehmen dabei eine wichtige CO2-Speicherfunktion ein.

  • In kohlenstoffreichen Böden ist CO2 gespeichert
  • Pflanzen wandeln CO2 in Biomasse um
  • Für den Bau der A 20 verändert sich die Landnutzung und somit die Funktion der Böden im globalen Kohlenstoffkreislauf
  • Um die Auswirkungen auf das Klima gering zu halten, werden Ausgleichsmaßnahmen in deutlich größerem Umfang zum nachhaltigen Schutz des globalen Klimas umgesetzt

Boden mit einem hohen Anteil an organischer Substanz ist nicht nur sehr fruchtbar, sondern enthält auch einen hohen Anteil Kohlenstoff, denn Pflanzen wandeln in der Photosynthese CO2 in Biomasse um. Stirbt diese ab, wird sie durch natürliche Zersetzungsprozesse im Boden umgebaut. Der freigesetzte Kohlenstoff bleibt so lange im Boden gespeichert, bis er wieder im natürlichen Kreislauf als Pflanzennahrung dient.

Der Kreislauf zwischen Anreicherung von Pflanzenresten und Zersetzung durch Bodenorganismen verleiht den Böden eine bedeutende Rolle in den globalen Kohlenstoffkreisläufen. Intakte und organisch reiche Böden zählen zu den so genannten CO2-Senken. Sie sind wichtig, weil sie Kohlenstoff speichern und somit den CO2-Gehalt in der Atmosphäre senken.

Straßenbau und Landnutzung

Ein großer Teil der geplanten Autobahn A 20 führt durch die Marsch und die Geest in Schleswig-Holstein, einer wasserreichen Landschaft mit hohen Kohlenstoffvorräten in den Böden, die zur Speicherung und damit Senkung von CO2 in der Atmosphäre beitragen.

Das Bauprojekt A 20 ist mit Eingriffen in die Landschaft verbunden. Der natürliche Boden als wichtiger Bestandteil der Umwelt ist davon durch Versiegelung, Veränderung des Wassergehaltes und Umlagerung betroffen.
Durch Bodenaustausch und Anpassung des Wasserhaushaltes verändert sich die Senkenfunktion und damit die Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern. Die Versiegelung reduziert Gehölze, die Funktion als Speicher von CO2 aus der Atmosphäre geht verloren.

Das Team vom DEGES-Umweltmanagement hat untersucht, welche Auswirkungen der Bau der Autobahn auf das globale Klima hat, wenn sich die Landnutzung und die Funktion der Böden durch die Anlage der Autobahn verändert. Es hat auch geprüft, wie sich der Eingriff durch Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen reduzieren lässt.

Globales Klima schützen

Wird nämlich in kohlenstoffreiche Böden eingegriffen, etwa um ein stabiles Fundament für die Anlage der Autobahn zu setzen, kann der Kohlenstoffvorrat aus den betroffenen Böden freigesetzt werden.

Um diesen Prozess zu vermeiden, wird das sogenannte Überschüttverfahren im Marschland eingesetzt. So entfällt ein klimarelevanter Ausbau und Ersatz von Marsch und Torfböden, das CO2 bleibt im Boden gespeichert. Die unvermeidbaren Verluste von Böden mit Senkenfunktion werden durch die Schaffung neuer CO2-Speichermöglichkeiten kompensiert.

Zu diesem Zweck werden Wälder und Knicks renaturiert und aufgeforstet. Das ermöglicht zum einen Biotopausgleich, zum anderen wird die Funktion dieser Biotope als CO2-Speicher genutzt, um das globale Klima im Zuge des Projektes A 20 zu schützen. Das Kompensationsverhältnis ist jeweils mindestens doppelt so groß.

Neue Pflanzen, weniger CO2

In der Natur wird Treibhausgas auf unterschiedliche Arten gespeichert. Alles, was wächst, bindet CO2. Bäume etwa binden in ihren ersten zehn bis fünfzehn Lebensjahren besonders viel CO2, weil das Wachstum in diesem Zeitraum am stärksten ist. Kompensationsmaßnahmen für den Wegfall der Bodenflächen sehen deshalb u. a. naturnahen Laubwald vor, der neu angelegt wird. Auch Gehölze werden gepflanzt, vor allem als Knicks mit Sträuchern und Hecken zwischen landwirtschaftlichen Flächen. Darüber hinaus werden Wiesen und Feuchtbiotope angelegt.

Für den Bau der A 20 werden umfangreiche Kompensationsmaßnahmen umgesetzt – und zwar so naturnah wie möglich. Auch die Renaturierung von Mooren und die Wiedervernässung sind wichtige Bausteine für den Klimaschutz. Diese Maßnahmen binden das CO2 langfristig.

Südlich von Bad Segeberg sind Kompensationsmaßnahmen für den Abschnitt 3 auf einer Fläche von 40 Hektar (gelb markiert) vorgesehen. Hier soll Grünland angelegt werden sowie Gehölze und Feuchtbiotope.

Fazit

Zwar werden für den Bau der Autobahn A 20 Böden verändert, doch der mögliche Verlust an Speicher- und Senkenfunktion wird durch Neuschaffung wertvoller Biotope kompensiert. Klimaschutz ist ein wichtiges Thema in den Planungen für unsere Bauprojekte, dem die DEGES eine hohe Priorität einräumt.