Nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren geht heute die Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel an der A 71 bei Sömmerda in Betrieb. Das Projekt wird von der DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes realisiert. Die Anlage wird täglich rund um die Uhr geöffnet sein. Das Restaurant eröffnet aufgrund der aktuellen Einschränkungen im Reiseverkehr voraussichtlich erst Mitte des Jahres. Bis dahin können Reisende das gastronomische Angebot im Tankshop nutzen.

Die Shell Deutschland Oil GmbH hat die Anlage als Konzessionsnehmer errichtet und wird sie 30 Jahre lang betreiben. Beim Bau wurden der Siegerentwurf des im Jahr 2014 ausgelobten Planungswettbewerbs und die Empfehlungen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen umgesetzt. Die Tank- und Rastanlage ist eines der richtungsweisenden Projekte der IBA Thüringen, die noch bis 2023 läuft.

Parallel zu den Arbeiten des Konzessionsnehmers wurde unter Federführung der DEGES der Landschaftsbau auf den Außenanlagen der Raststätte und in deren Umgebung durchgeführt. Dazu gehörte auch die Herstellung des sogenannten Zeitreisewegs, auf dem Besucher zum benachbarten bronzezeitlichen Fürstengrab spazieren können. Eine Ausstellung innerhalb der Tank- und Rastanlage vermittelt zudem Informationen zum Fürstenhügel und zur archäologischen Bedeutung der Region.

„Die Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Projekt. Sie verbindet Geschichte mit zeitgenössischer Baukultur; dabei ist sie gleichzeitig ein Fenster in die an Kulturdenkmälern reiche Region sowie ein moderner Dienstleistungsstandort“, unterstreicht DEGES-Projektleiterin Britta Sauter.

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, ergänzt: „Dieses innovative Projekt ist ein mustergültiges Beispiel für eine moderne Rastanlage, die die Besonderheiten der Umgebung mit einbezieht und den Verkehrsteilnehmern Hintergründe sowie direkten Zugang zu einer kulturellen Sehenswürdigkeit unweit der Autobahn bietet. Darüber hinaus sorgt die Rastanlage dafür, dass künftig auch dieser Autobahnabschnitt mit neuesten Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge ausgestattet ist.“

„Die gelungene Einbindung einer Tank- und Rastanlage in die Geschichte des Ortes und die damit verbesserte Wahrnehmbarkeit dieser bedeutenden Siedlungsflächen der Frühbronzezeit stellt ein ganz besonderes Projekt der Internationalen Bauausstellung dar. Es ist ein Platz entstanden, der auf der Autoreise innehalten lässt und dabei auf großartige Weise Geschichte spürbar macht“, betont der Thüringer Infrastrukturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff. Der Freistaat Thüringen trägt als Förderer des IBA-Projekts die Mehrkosten für die qualitativ hochwertige Gestaltung der Außenanlagen, die weit über das übliche Maß hinaus in die Landschaft integriert sind und eine wichtige archäologische Stätte des Freistaats erschließen.

„Diese Anlage gibt eine einzigartige Visitenkarte ab und steht Thüringen gut zu Gesicht. Damit wird eine Versorgungslücke für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf der A 71 geschlossen“, ergänzt Andreas Trenkel, Leiter der Außenstelle Erfurt (Niederlassung Ost der Autobahn GmbH des Bundes).

Über das Projekt

Mit der Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel an der A 71 im Landkreis Sömmerda wird die Versorgung der Verkehrsteilnehmer auf der Autobahnverbindung zwischen Mitteldeutschland und Nordbayern deutlich verbessert. Die Anlage befindet sich östlich der Autobahn in Fahrtrichtung Sangerhausen. Sie ist jedoch über ein Überführungsbauwerk auch für Verkehrsteilnehmer in Fahrtrichtung Erfurt erreichbar.

Die Tank- und Rastanlage, die nach dem benachbarten bronzezeitlichen Hügelgrab benannt ist, ist über einen Fußweg zum Fürstenhügel an das regionale Wegenetz angeschlossen.

Im Vorfeld der Bauarbeiten wurde 2014 – bundesweit erstmals für eine Autobahnrastanlage – ein interdisziplinärer Planungswettbewerb für Hochbauarchitektur, Landschaftsarchitektur und Kommunikationsdesign ausgelobt. Drei Entwürfe wurden 2015 mit Preisen ausgezeichnet. Unter ihnen ragt der Entwurf des 1. Preisträgers (MONO Architekten, Berlin, Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin, und MUS Studio (ehemals DAS MOMENT Kommunikationsdesign), Berlin) mit einer von der bronzezeitlichen Häuserform der Region inspirierten, zugleich funktional-modernen Hochbauarchitektur heraus. Seine Ausführung durch den privaten Konzessionsnehmer war Ziel der Konzessionsausschreibung durch die DEGES, ebenso die Umsetzung des Kommunikationsdesigns mit einer klaren Farb- und Formensprache und einer inhaltlich-thematischen Prägung durch Fürstengrab, Archäologie und Autobahnbau.