Über den Bearbeitungsstand beim geplanten Aus- und Neubau der B 87 östlich von Eilenburg bis östlich Mockrehna, mit dem die Ortsdurchfahrten Doberschütz und Mockrehna vom Verkehr entlastet werden sollen, hat die DEGES gestern Abend in der Gemeinderatssitzung Mockrehna informiert. Demnach wird die eigentlich bereits abgeschlossene Untersuchung möglicher Trassenvarianten überarbeitet und vertieft. Dabei soll die Südvariante im Bereich des ehemaligen Munitionslagers der Bundeswehr detaillierter untersucht und neu bewertet werden, wie DEGES-Projektleiter Werner Breinig erläuterte.

„Die Bundeswehr hat ihre Stellungnahme vom August 2018, wonach das Munitionslager nicht entbehrlich ist, vor kurzem zurückgezogen“, so Breinig. „Die damalige Stellungnahme der Bundeswehr sowie weitere gutachterliche Betrachtungen hinsichtlich der verkehrlichen Wirkung waren maßgeblich für die bisherige Bevorzugung der Nordvariante als Vorzugsvariante.“ Um nun aufgrund der neuen Rahmenbedingungen und Flächenverfügbarkeiten die Südvariante neu bewerten zu können, sind zunächst umfangreiche Kartierungen auf dem Gelände erforderlich, um die Auswirkungen einer möglichen Trasse auf Mensch und Natur festzustellen.

Um den Planungszeitraum effizient zu gestalten, hat die DEGES bereits mit den vorbereitenden Maßnahmen zur Vermessung und Baugrunderkundung im Planungsgebiet begonnen. Nach der Aktualisierung der Variantenuntersuchung und der erneuten Ermittlung einer Vorzugsvariante erfolgt das Linienbestimmungsverfahren durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung äußerte sich DEGES-Projektleiter Breinig auch zur vereinzelten Kritik an einer mangelnden Bürgerbeteiligung im bisherigen Planungsverfahren: „Im Rahmen der bisherigen Variantenuntersuchung hat die DEGES Mitte 2019 bis Mitte 2020 zahlreiche Informationsrunden und Gespräche mit den zuständigen Behörden und politischen Vertretern sowie den Vertretern der Landwirtschaft durchgeführt. In diesen Besprechungen wurde regelmäßig der aktuelle Stand der Planungen vorgestellt und diskutiert.“ Eine förmliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wird – wie bei anderen Infrastrukturprojekten auch – im Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Anregungen und Hinweise aus der Bevölkerung sind unabhängig davon jederzeit willkommen. Darüber hinaus sollen im Rahmen der Entwurfsplanung sowie ggf. vor Einleitung des Planfeststellungsverfahrens und regelmäßig im Planfeststellungsverfahren Bürgerbeteiligungen bzw. Bürgerinformationsveranstaltungen durchgeführt werden.

Über das Projekt

Die B 87 zwischen Leipzig und Cottbus (A 13/A 15) erfüllt eine wichtige überregionale Verbindungsfunktion. Ein abschnittsweiser Neu- und Ausbau ist aufgrund der erwarteten hohen Verkehrsbelastungen zwischen Eilenburg und Torgau von bis zu 16.000 Kfz/24 h dringend notwendig. Projektziele sind die Schaffung einer verkehrsgerechten und leistungsfähigen Fernstraßenverbindung, die Entlastung der Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr sowie verkürzte Reisezeiten zwischen Leipzig, Eilenburg und Torgau unter Berücksichtigung technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Belange.