B 96n: Nordabschnitt auf Rügen für Verkehr freigegeben
Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, und Landesverkehrsminister Christian Pegel haben heute den rund sieben Kilometer langen Nordabschnitt der Bundesstraße B 96n zwischen Samtens und Bergen auf Rügen für den Verkehr freigegeben. Damit erfolgte die Verkehrsfreigabe für das von der Projektmanagementgesellschaft DEGES verantwortete Vorhaben fristgerecht nach knapp dreijähriger Bauzeit. Der Nordabschnitt zwischen Samtens und Bergen auf Rügen mit einer Länge von rund sieben Kilometern ist Teil des insgesamt 21 Kilometer langen Zubringers von Stralsund bis Bergen.
„Damit ist der Rügenzubringer von der A 20 über die Rügenbrücke bis auf die Insel komplett. Vor allem in Hochzeiten des Urlaubsverkehrs gelangen Urlaubsgäste wie Einheimische nun schneller vom Festland nach Rügen und zurück. Die bessere Anbindung war nicht zuletzt einhelliger Wunsch der Tourismusbranche“, sagt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Landesverkehrsminister Christian Pegel fügt hinzu: „Auch für den Hafen Sassnitz-Mukran ist diese neue, schnelle Anbindung an die Autobahn 20 und das Europastraßennetz von großer Bedeutung. Sowohl der Transit- als auch der Lieferverkehr vom und zum Hafen, der sich zu einem immer wichtigeren Industrie- und Gewerbestandort entwickelt, profitieren von der B 96n.“
DEGES-Projektleiterin Nicole Ramm ergänzt: „Auch die Lebensqualität in den anliegenden Gemeinden steigt, denn durch die Entlastung der Ortsdurchfahrten reduzieren sich Staus, Lärm und Abgase.“ Die bisherige B 96 dient künftig als Landesstraße 296 dem zwischengemeindlichen und langsam fahrenden Verkehr, dem Öffentlichen Personennahverkehr, aber auch dem Radfahr- und Fußgängerverkehr.
Im Bereich des Nordabschnitts wurden fünf Bauwerke – darunter die Brücke über den Sehrowbach und eine Grün- und Wildbrücke in Holzbauweise – sowie fünf Regenrückhaltebecken und die Anschlussstelle Bergen hergestellt. Weiterhin wurden ländliche Wege ertüchtigt, Radwege im Bereich der Anschlussstelle hergestellt und ein Bahnübergang im Zuge der B 196 durch ein Überführungsbauwerk ersetzt. Die Straße verfügt über einen Fahrstreifen je Richtung sowie zusätzlich einen wechselseitig angeordneten Überholfahrstreifen.
Komplexer und schwierigster Teil des Bauvorhabens war die Herstellung des „Knotens Bergen“ mit Überführung der B 196n über den Verteilerkreis und die Bahnlinie Stralsund – Sassnitz sowie der Integration der Trassen B 96 bzw. L 296 und B 196n in den Bestand.
Für den Schutz der Verkehrsteilnehmer wurden rund 12.500 Meter Schutzplanken in unterschiedlichen Systemausführungen errichtet. Die gesamte Strecke wird durch Wildschutzzäune auf einer Gesamtlänge von mehr als zehn Kilometern eingefasst.
Vielfältige Kompensationsmaßnahmen für die Umwelt
Bei der Planung wurde hoher Wert darauf gelegt, Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu vermeiden. Unvermeidbare Beeinträchtigungen werden durch vielfältige Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Der Umfang der landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beläuft sich auf rund 288 Hektar für den Nord- und Südabschnitt zusammen.
Ergänzend kommen weitere Flächen mit Schutz- und Gestaltungsmaßnahmen von rund 52 Hektar hinzu.
Um einer Riegelwirkung der Straße entgegenzuwirken, wurden zahlreiche Amphibien- und Kleintierdurchlässe gebaut und Gewässerquerungen entsprechend ausgestattet. Die am Rande des Burkvitzer Waldes errichtete Grün- und Wildbrücke ermöglicht Tieren die gefahrlose Querung der Straße.
An den Rändern des Bauwerks entlangführende Irritationsschutzwände sorgen dafür, dass Tiere nicht vom Verkehr auf der B 96n und der L 296 geblendet werden.
Zur Umsetzung der Kompensationsverpflichtungen werden Hecken und Waldränder zur Verbindung von Waldflächen und etwa 1.500 Alleebäume gepflanzt sowie drei Polder renaturiert.
Die Kosten für den Nordabschnitt sind mit rund 62,8 Millionen Euro veranschlagt, die vom Bund getragen werden.