Die Planungen für den Ausbau der A 4 zwischen dem Autobahndreieck Nossen und der Anschlussstelle Bautzen-Ost gehen voran. Die Bund/Länder-Projektmanagementgesellschaft DEGES, die seitens des Freistaats Sachsen Ende 2019 mit der Realisierung beauftragt wurde, hat mittlerweile die Grundlagenermittlung für den gesamten, rund 86 Kilometer langen Streckenabschnitt aufgenommen.

„Bei der Grundlagenermittlung geht es darum, die Voraussetzungen und Gegebenheiten entlang der Strecke zu erfassen und zu bewerten. Das betrifft zum Beispiel Flora, Fauna, Brückenbauwerke, Bebauung entlang der Strecke oder auch Verkehrsuntersuchungen“, erläutert Andrea Prangen, DEGES-Projektleiterin für den Abschnitt zwischen den Autobahndreiecken Nossen und Dresden-Nord.

Konkret wurden erste faunistische Untersuchungen bereits beauftragt; entsprechende Kartierungen sind in Vorbereitung. Außerdem wurde eine Verkehrsuntersuchung zur Berechnung des Verkehrsaufkommens in den Prognosejahren 2035 und 2040 in Auftrag gegeben. Barbara Fahland, Projektleiterin für den Abschnitt vom Autobahndreieck Dresden-Nord bis zur Anschlussstelle Bautzen-Ost, ergänzt: „Wir haben bereits erste Vermessungsarbeiten und Planungsleistungen für einzelne Streckenabschnitte in Angriff genommen. So wurde im Juli der Auftrag für die Variantenuntersuchung für das Autobahndreieck Dresden-Nord erteilt.“ Erste Varianten für eine Neuordnung des Autobahndreiecks sollen bis Anfang 2021 vorgestellt werden.

Nach Abschluss der Grundlagenermittlung, die separat für verschiedene Teilabschnitte durchgeführt wird, folgt die Variantenuntersuchung in Bezug auf die Verbreiterungsrichtung für die einzelnen Teilabschnitte. Die jeweilige Vorzugsvariante wird danach detaillierter entworfen, und es beginnen unter anderem die Planungen zu den Ingenieurbauwerken sowie die Untersuchungen zum Baugrund und zum Lärmschutz.

Besondere Herausforderungen im Planungsverlauf stellen zu querende Natura-2000- sowie Überschwemmungs- und Wasserschutzgebiete dar. Auch die Zahl der zu betrachtenden Brücken und sonstigen Ingenieurbauwerke ist beachtlich: 233 Bauwerke werden überprüft, um beispielsweise zu ermitteln, ob bestehende Brücken erweitert werden können oder neu gebaut werden müssen.

Den Ausbau der A 4 plant und realisiert die DEGES von der Zweigstelle Bautzen aus. Derzeit sind dort sechs Mitarbeiter*innen beschäftigt. Mit Fortschreiten des Projekts werden in der Zweigstelle einmal etwa zwölf Beschäftigte in zwei Teams tätig sein. Etwa 50 bis 60 Personen werden später insgesamt den Ausbau der A 4 voranbringen, da die DEGES als Projektmanagementgesellschaft zur Projektentwicklung und -realisierung mit verschiedenen Ingenieurbüros zusammenarbeitet. In den bisherigen Ausschreibungen haben sich auch Büros aus Ostsachsen durchgesetzt, die vertraglich gebunden wurden.

Das Projekt wird mittels der BIM-Methodik (Building Information Modeling) umgesetzt: Das komplett digitale Planen und Bauen bietet im Vergleich zu konventionellen Methoden deutliche Vorteile hinsichtlich Datenverfügbarkeit, Kostensicherheit, Termintreue und Projektkommunikation.

Über das Projekt

Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung soll die A 4 auf einer Länge von 86 Kilometern um je einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung erweitert werden. Zwischen den Autobahndreiecken Nossen und Dresden-Nord erfolgt ein Ausbau auf insgesamt acht Fahrstreifen, zwischen dem Dreieck Dresden-Nord und der Anschlussstelle Bautzen-Ost ist ein sechsstreifiger Ausbau vorgesehen.

Die Zustimmung des Bundes zum Ausbau der A 4 zwischen dem Autobahndreieck Nossen und der Anschlussstelle Bautzen-Ost liegt seit dem 19. August 2019 vor. Der Freistaat Sachsen hat die DEGES mit der Umsetzung beauftragt.