Heute erfolgte der feierliche Baubeginn zur sechsstreifigen Erweiterung der A 81 im Abschnitt Sindelfingen-Ost bis Böblingen-Hulb. Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur gab gemeinsam mit Klaus Ullrich, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung bei der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes, Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, Dr. Stefan Belz, Oberbürgermeister der Stadt Böblingen, Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen sowie Michael Ditter, Bereichsleiter DEGES für Projekte in Baden-Württemberg den Startschuss für die Erweiterung des 7,2 Kilometer langen Abschnitts.

Der Bauabschnitt auf der A 81 zwischen den beiden Städten Böblingen und Sindelfingen wird bis 2026 auf sechs Fahrstreifen erweitert. Außerdem wird auf einer Länge von 850 Metern eine Überdeckelung entstehen, die gemeinsam mit neuen Lärmschutzwänden auf zusätzlichen 3,4 Kilometern Länge die Belastung für in der Umgebung lebende und arbeitende Menschen reduzieren wird und die Zerschneidung zwischen den beiden Städten mindert. Die Erweiterung erfolgt unter laufendem Verkehr, d. h. die A 81 bleibt während der Bauzeit in der Regel vierstreifig befahrbar. Alle insgesamt elf Über- und Unterführungsbauwerke im Projektabschnitt werden im Zuge der Erweiterung abgebrochen und neu errichtet. In den Ausbauabschnitt werden rund 361 Millionen Euro investiert.

Die 850 m lange Überdeckelung konnte durch eine Finanzierungsvereinbarung ermöglicht werden, die der Bund, das Land Baden-Württemberg, der Landkreis Böblingen, sowie die Städte Böblingen und Sindelfingen im August 2017 geschlossen haben. Demnach übernimmt von den Mehrkosten, die durch den künftigen 850 Meter langen Tunnel entstehen, der Bund 46,3 Prozent, das Land 21,3 Prozent, und der Landkreis sowie die beiden Städte jeweils 10,8 Prozent der Kosten.

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Auf den heutigen Tag haben viele lange gewartet: die vom Lärm geplagten Anwohner, die Städte Sindelfingen und Böblingen sowie die Pendler und anderen Verkehrsteilnehmer, die von der Überlastung der A 81 betroffen sind. Mit der Überdeckelung der A 81 zwischen den beiden Städten wird ein Wunsch aus der Region umgesetzt, der im Bundesverkehrsministerium gehört wurde und nun vom Bund unter großer Beteiligung des Landes, des Landkreises Böblingen und beider Städte umgesetzt wird. Dass wir heute hier stehen und den Baubeginn begehen, ist das Ergebnis einer konstruktiven und gemeinschaftlichen Anstrengung, die nun mit dem Bau fortgesetzt wird. Dafür wünsche ich allen am Bau Beteiligten alles Gute und viel Erfolg.“

Klaus Ullrich, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung bei der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes: „Mit der Erweiterung der A 81 wird die regionale Verbindung gestärkt und gleichzeitig ein Engpass auf einer wichtigen Achse im Süden des bundesweiten Streckennetzes beseitigt. Wir freuen uns, heute den Startschuss für dieses wichtige Projekt in Böblingen zu geben.“

Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg: „Nach vielen Jahren Planung und Ringen um eine realisierbare Lösung beginnt heute mit der Verbreiterung der A 81 auf sechs Fahrstreifen die Engpassbeseitigung an einer der wichtigsten Verbindungsachsen des Verkehrs in Baden-Württemberg. Dank der finanziellen Beiträge von Land, Landkreis und den Städten Sindelfingen und Böblingen kann gleichzeitig der Lärmschutz durch die 850 Meter lange Überdeckelung erheblich verbessert werden. Das bringt den Anwohnerinnen und Anwohnern entlang dieses Streckenabschnitts eine spürbare Entlastung.“

Roland Bernhard, Landrat Böblingen: „Der Landkreis Böblingen gehört zu den Kreisen in Deutschland mit der höchsten Verkehrsdichte. Es ist deshalb höchste Zeit, den Autobahnabschnitt zu ertüchtigen und vom „Dauerstau“ zu befreien. Die Chronologie der Planungen und Kompromisse ist lang. Desto größer ist unsere Erleichterung und Dankbarkeit, dass der Bund nun mit dem Bau loslegt. Als Landkreis beteiligen wir uns gerne an den Mehrkosten für den Lärmschutz-Deckel für eine verbesserte Lebensqualität entlang der A 81.“

Dr. Stefan Belz, Oberbürgermeister Böblingen: „Für Böblingen bedeutet der Ausbau der Autobahn 81 sowie der begleitende Bau der Querspange eine Entlastung vom Durchgangsverkehr und mit dem Lärmschutz eine lebenswerte Zukunft der Bürgerinnen und Bürger. Dies sorgt für eine verbesserte Mobilität und stärkt unseren Wirtschaftsstandort entlang eines der meist befahrenen Autobahnabschnitte in Deutschland. Sowohl für die Raumschaft Böblingen und Sindelfingen als auch für die gesamte Region hat die Autobahn 81 eine wichtige Erschließungsfunktion. Ein großer Dank geht hierbei an die Verantwortlichen und Beteiligten in Politik und Bürgerschaft sowie an alle, die an der Umsetzung dieser bedeutenden Maßnahme mitwirken.“

Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister Sindelfingen: „Dies ist ein guter Tag für Sindelfingen und die Region, wir haben diesen Tag lange herbeigesehnt. Denn eine leistungsfähige Autobahn ist für Sindelfingen als Wirtschafts- und Technologiestandort ein ganz bedeutender Standortfaktor. Gleichzeitig werden aber auch die Interessen der lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner berücksichtigt: Wir haben uns gemeinsam mit vielen weiteren Partnern sehr für die Überdeckelung engagiert. Die Anwohner werden nun durch die 850 m lange Überdeckelung und den Bau von Lärmschutzwänden deutlich entlastet. Mein Dank gilt allen, die an dieser Baumaßnahme mitwirken.“

Michael Ditter, Bereichsleiter DEGES für Projekte in Baden-Württemberg Hessen, Sachsen und Thüringen: „Dieses Projekt verlangt viel Fachkenntnis und Erfahrung. Wir freuen uns, dass wir diese mit dem heutigen Baubeginn auch erstmals zur Erweiterung einer Bundesautobahn in Baden-Württemberg unter Beweis stellen können. Wir wissen, dass diese Erweiterung in der Umsetzung den Verkehrsteilnehmenden und allen Projektbeteiligten Vieles abverlangen wird. Bauen unter Verkehr in einem so dicht besiedelten Gebiet stellt immer eine große Herausforderung dar. Ich bin mir sicher, dass das DEGES-Team in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten diese Anforderungen gut bewältigen wird.“

Über das Projekt

Die DEGES plant und koordiniert die sechsstreifige Erweiterung der Autobahn A 81 zwischen den Anschlussstellen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb im Auftrag des Bundes und der Autobahn GmbH des Bundes.

Der Autobahnabschnitt, ursprünglich als B 14 gebaut, weist heute zwei durchgehende Fahrstreifen pro Richtung auf. Zwischen den Anschlussstellen Sindelfingen-Ost und Böblingen/Sindelfingen gibt es keinen Seitenstreifen. Es ist vorgesehen, die Bestandsstrecke auf durchgehend drei Fahrstreifen pro Richtung mit breitem Seitenstreifen zu erweitern. Dieser Querschnitt ermöglicht bei Bedarf die temporäre Freigabe des Seitenstreifens zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit während der Spitzenzeiten.

Über baustellenbedingte Verkehrseinschränkungen, Sperrungen von Anschlussstellen und Umleitungen informiert die DEGES die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Verkehrsteilnehmer jeweils aktuell.

Alle Über- und Unterführungsbauwerke im Projektabschnitt werden im Zuge der Erweiterung abgebrochen und neu errichtet. Das Anschlussstellenkonzept im Projektabschnitt erfährt eine Neustrukturierung: Der bisherige Halbanschluss AS Böblingen-Ost wird zu einem Vollanschluss ausgebaut und ermöglicht die direkte Erschließung des Gewerbegebietes am Goldbach in Sindelfingen. An der AS Sindelfingen-Ost entfallen dafür die beiden Rampen in und aus Richtung Singen, sodass künftig nur noch die Ausfahrt aus Richtung und die Einfahrt in Richtung Stuttgart möglich ist. Die südliche Rampe der AS Böblingen/Sindelfingen wird künftig nicht mehr an die Wolfgang-Brumme-Allee, sondern an die Flugfeldallee angeschlossen. In Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg, dem Landkreis Böblingen, den Städten Böblingen und Sindelfingen und dem Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen werden hierzu umfangreiche Maßnahmen im nachgeordneten Straßennetz realisiert.

Seit Ende 2019 bis Mitte 2021 werden bauvorbereitende Maßnahmen umgesetzt: Hierzu gehören vorgezogene Artenschutzmaßnahmen für Haselmaus und Zauneidechse, die Durchpressung einer Hauptleitung der Bodenseewasserversorgung unter der Autobahn (Zweckverband BWV), die Verlegung eines städtischen Hauptsammlers mit Durchpressung der Bahnstrecke (Eigenbetrieb Stadtentwässerung Böblingen) und erste Maßnahmen zur Neuordnung des Kreisstraßennetzes am östlichen Stadtrand von Böblingen (Landkreis Böblingen).

Im 3. Quartal 2021 beginnt der Ersatzneubau der Brücke über die Autobahn A 81 im Zuge der K 1073 Calwer Straße. Die beiden Teilbauwerke der zweibahnigen Straße werden nacheinander erneuert, so dass immer zwei Fahrstreifen für den Verkehr zwischen Böblingen und Dagersheim zur Verfügung stehen.

Ebenfalls im 3. Quartal 2021 beginnen mit der Erstellung einer bauzeitlichen Umfahrung die Vorbereitungen für die Überdeckelung. Diese wird in offener Bauweise auf der Trasse der jetzigen Autobahn erstellt und später überschüttet.