Die DEGES stellte heute Abend die Vorzugstrasse für den geplanten Neubauabschnitt der A 98 zwischen Hauenstein und Tiengen-West im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in Waldshut vor. Das Ergebnis des Vergleichs aller zunächst infrage kommenden Trassenvorschläge ist die „Variante B2a“, die vom Westen bei Hauenstein im Tal mit Tunneln bei Albbruck und um Waldshut verläuft. Die „Variante B2a“ wurde unter Einbeziehung einer frühzeitigen Beteiligung der Region entwickelt.

Unter Berücksichtigung aller technischen und umweltfachlichen Kriterien hat sich dieser Trassenverlauf als vorzuziehende Variante erwiesen. Er beginnt am Südrand des zum FFH-Gebiet „Alb zum Hochrhein“ gehörenden Teilgebiets Luttingen am bestehenden Abschnitt 7 der A 98. Direkt östlich des FFH-Gebiets ist die Anschlussstelle (AS) Hauenstein vorgesehen.

Anschließend verläuft die Trasse im ca. 4 Kilometer langen Tunnel Albert/Albbruck und unterquert dabei die zum FFH-Gebiet „Alb zum Hochrhein“ gehörenden Teilgebiete Mühlbachtal und Albtal sowie die Ortslagen von Albert und Albbruck mit dessen Bahnhofsbereich, die Albtalstraße (L154) und die vorhandene Gewerbebebauung. Am östlichen Tunnelabschnitt werden die Bahnstrecke und die B 34 mit einer Rechtskurve unterquert. Erst östlich von Albbruck am Westrand des Gewerbegebiets Dogern endet der Tunnel. Das Tunnelportal liegt dabei am Rheinufer zwischen der B 34 und dem Werkkanal auf Höhe des östlichen Endes des FFH-Teilgebiets „Rheininsel“.

Bis zum Beginn des Tunnels Waldshut verläuft die Trasse südlich der B 34 in Offenlage. Am östlichen Ortsrand von Dogern schwenkt sie nach Norden, unterquert als Tunnel die B 34 und die nachfolgende K6589 und umfährt Waldshut. Dieser Tunnel hat eine Länge von ca. 5,5 Kilometern und unterfährt das FFH-Gebiet „Wiesen bei Waldshut“. Im weiteren Verlauf in Richtung Osten werden die Bahnlinie, die L161, die Schlücht und die bestehende B 34 mit insgesamt drei Brückenbauwerken überquert, um an der bestehenden AS Tiengen-West an die vorhandene A 98 (Bürgerwaldtunnel) anzuschließen.

Die Länge der Variante beträgt ca. 15,4 Kilometer, wobei rund 9,5 Kilometer des Streckenverlaufs in Tunneln und ca. 320 Meter über Brückenbauwerke geführt werden.

Würdigung der Beteiligten aus der Region

Am heutigen Abend informierten sich rund 250 Interessierte während der Präsentation und des anschließenden Infomarkts über die Vorzugsvariante, die Details der Planung und die Bewertungskriterien wie auch über die bisherige Bürgerbeteiligung und die kommenden Schritte.

Dabei wurden die anwesenden Vertreter:innen der Region gewürdigt, die sich in den vergangenen drei Jahren im Rahmen einer intensiven und frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung in die Erarbeitung der Vorzugsvariante eingebracht hatten. Seit Herbst 2019 hatten neben Vertretern aus Politik und Verwaltung auch Vertreter von Bürgerinitiativen und etliche geloste Bürger:innen an insgesamt fünf Planungswerkstätten teilgenommen. Dabei waren alle Teilnehmenden tief in die Materie eingestiegen und haben mit den Planern gemeinsam verschiedene Möglichkeiten für Trassenverläufe diskutiert und hinterfragt. Begleitet wurde der Prozess von regelmäßigen Sitzungen der politischen Vertreter, die wiederum Interessen der Region vertraten und durch das Planungsteam der DEGES über Planung und Fortschritt informiert wurden.

„Mit der Festlegung der Vorzugsvariante sind wir einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zum Lückenschluss der Autobahn am Hochrhein. Wir danken den Vertreterinnen und Vertretern der Region ausdrücklich für das Vertrauen, dass sie in uns und den Beteiligungsprozess gesetzt haben und für die Mühen, die sie dafür auf sich genommen haben. Wir sind überzeugt, gemeinsam ein gutes Ergebnis erzielt zu haben, und nehmen nun die nächsten Schritte der Planung vor,“ so Johannes Kuhn, Projektleiter der DEGES für die Realisierung der neuen A 98-Abschnitte von Karsau bis Murg und Hauenstein bis Waldshut-Tiengen.

Dr. Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut: „Die Vorzugsvariante verspricht die besten Realisierungschancen und größtmögliche Schonung von Menschen, Natur und Landschaft. Wir sind zuversichtlich, dass in der nun anstehenden detaillierten Ausplanung der Variante auch noch weitere Optimierungen umgesetzt werden können, beispielsweise den Lärmschutz in Dogern betreffend. Nun gilt es, gemeinsam auf ein zügiges Planfeststellungsverfahren und daran anschließend eine schnelle Realisierung hinzuarbeiten. Dabei werden wir die DEGES weiterhin konstruktiv und kritisch begleiten.“

Ausblick auf die weitere Planung

Im nächsten Schritt wird die DEGES die sogenannte Entwurfsplanung erarbeiten. In dieser wird die Vorzugsvariante mit einem höheren Detailierungsgrad betrachtet und geplant, um schließlich Genehmigungsreife zu erlangen.

Für Bürger der Region soll es noch in der ersten Jahreshälfte 2023 die Möglichkeit geben, innerhalb eines Online-Dialogs tiefergehende Informationen zur Vorzugsvariante und der planerischen Herleitung zu erhalten sowie Fragen an das DEGES-Team zu stellen und Hinweise für die weiteren Planungsstufen einzureichen. Weitere Informationen und Anleitungen zur Teilnahme werden rechtzeitig veröffentlicht.

Details zum Projekt und der Veranstaltung sind für alle Interessierten auf der Webseite unter www.deges.de/a98-abschnitt8und9 sowie www.a98-im-dialog.de einsehbar.

Über das Projekt

Die Bundesautobahn A 98 ist als einziger Autobahnneubau in Baden-Württemberg ein zentrales Verkehrsinfrastrukturprojekt am Hochrhein an der Grenze zur Schweiz. Die Autobahn beginnt am Dreieck Weil am Rhein an der A 5 und führt entlang des Hochrheins bis östlich von Waldshut-Tiengen. Die DEGES plant und realisiert die drei Abschnitte von Karsau über Schwörstadt und Bad Säckingen bis Murg sowie von Hauenstein bis Waldshut-Tiengen.

Die DEGES ist eine Projektmanagementgesellschaft von Bund und Ländern. Sie verantwortet die Planung und die Baudurchführung für den Neubau und die Erweiterung von Autobahnen und Bundesstraßen. Autobahnprojekte setzt die DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes um, Bundesstraßenprojekte im Auftrag der Bundesländer.