Der rund 700 Meter lange Tunnel Waggershausen in Friedrichshafen wird als einer der ersten neuen Bundesstraßentunnel von der Mobilitätszentrale Baden-Württemberg in Stuttgart gesteuert und überwacht. Zeitgleich wird auch die Aufschaltung des bestehenden Riedleparktunnels nach Stuttgart erfolgen. Das haben das baden-württembergische Verkehrsministerium, das Regierungspräsidium Tübingen, die Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben, die örtlichen Rettungsdienste und Behörden sowie die für den Bau der B 31n verantwortliche Projektmanagementgesellschaft DEGES gemeinsam entschieden. Das zweite Teilstück der B 31 zwischen Schnetzenhausen und Friedrichshafen-Mitte, zu dem der Tunnel Waggershausen gehört, kann somit im August 2021 eröffnet werden.

„Die Installation dieser modernen Tunnelbetriebstechnik ist eine sinnvolle Investition in die zukunftssichere Ausstattung und Anbindung des neuen Tunnels und damit in den Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit in der Region“, bringt DEGES-Projektleiter Andreas Irngartinger die Beweggründe für die Entscheidung auf den Punkt.

Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, die Tunnel gemäß der zu dem damaligen Zeitpunkt geltenden Regelung an die Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben in Friedrichshafen anzubinden. Das Festhalten an dieser Planung hätte aufgrund der am 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Änderung des baden-württembergischen Straßengesetzes und der damit veränderten Zuständigkeit für Tunnelüberwachung eine spätere eigenständige Umstellung auf die Mobilitätszentrale Stuttgart bedeutet. Dies wäre dann mit einer zusätzlichen mehrmonatigen Sperrung der Tunnel Waggershausen und Riedlepark einhergegangen.

Für die direkte Anbindung der Tunnel Waggershausen und Riedlepark an die Mobilitätszentrale Baden-Württemberg in Stuttgart wird die ursprünglich geplante Steuerung und Überwachung verändert und auf die neuen Anforderungen hin ausgerichtet. Somit ist sichergestellt, dass die für einen sicheren Betrieb notwendige Überwachung und Steuerung beider Tunnel rund um die Uhr von speziell dafür ausgebildeten Fachleuten, quasi aus einer Hand erfolgt. Die dafür notwendigen Planungs- und Ausführungsleistungen für beide Tunnel belaufen sich auf ca. 1,7 Mio. Euro und werden durch den Bund und das Land Baden-Württemberg getragen. Sie liegen nach Einschätzung aller Beteiligten deutlich unter dem Aufwand, der für eine Umstellung zu einem späteren Zeitpunkt anfallen würde.

Die Mobilitätszentrale Baden-Württemberg ist Teil der Landesstelle für Straßentechnik beim Regierungspräsidium Tübingen. Die neu gegründete Organisationseinheit übernimmt zentrale Aufgaben für die straßengebundene Mobilität in Baden-Württemberg. Neben der Tunnelüberwachung und -steuerung (im 24h-Betrieb) werden dort u. a. Steuerungsstrategien entwickelt und umgesetzt, Mobilitätsdaten aufbereitet und Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger sowie für die Verwaltung bereitgestellt. Ziel ist es, den Verkehr sowohl auf der Straße als auch auf andere Verkehrsträger intelligent zu verteilen, zu steuern und damit eine nachhaltige und sichere Mobilität zu ermöglichen.