Dritte Planungswerkstatt: Zwei denkbare Varianten für die B 87n – Online-Dialog startet im Mai
In einem offenen Dialog zur B 87n werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten abgewogen.
In einem offenen Dialog zur B 87n werden derzeit die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten für eine leistungsfähige und bedarfsgerechte Fernstraßenverbindung abgewogen. Planungsziel ist dabei unter anderem die Entlastung der Stadt Taucha vom Durchgangsverkehr. Neben Bürgerforen finden regelmäßig Planungswerkstätten mit Einwohnern sowie Vertretern der Stadt, verschiedener Bürgerinitiativen Tauchas, der Umweltverbände und der Wirtschaft statt.
Bei einer Exkursion machten sich die Teilnehmer der Planungswerkstatt Ende März ein Bild von den möglichen Straßenverläufen. Das Ergebnis der bisherigen Planungswerkstätten: Sowohl bei einer möglichen bestandsnahen Variante – einem Straßenverlauf parallel zur Bahn mit einem Tunnel im Bereich des Bahnhofs – wie auch bei einer Variante im Südosten von Taucha wäre die verkehrliche Wirkung hoch. Aus diesem Grund kann auch die Südost-Variante nicht ohne weiteres aus dem Untersuchungsverfahren genommen werden, obwohl sich in der Vergangenheit bereits viel Widerstand gegen diese Variante regte. „Im Sinne der Vergleichbarkeit müssen alle zielführenden Varianten betrachtet und abgewogen werden. Wir müssen detailliert begründen, warum eine Variante besser als eine andere ist“, erläutert Projektleiter Werner Breinig von der DEGES. „Dabei kann durchaus auch eine teurere Variante besser sein als eine günstigere, wenn sie gleichzeitig zu einem höheren Nutzen führt.“ Bei der Bewertung des Nutzens einer Straße werden auch monetarisierte und nicht monetarisierte Umweltkriterien bewertet.
Im Rahmen der Planungswerkstätten wird der Planungsraum rund um Taucha fokussiert betrachtet. Die Weiterführung der B 87n in Richtung Jesewitz und Eilenburg wird im Rahmen des anschließenden Genehmigungsverfahrens integriert, jedoch von den Planungsbüros bereits mitgedacht. Für den Abschnitt zwischen Eilenburg und Mockrehna wurde die Vorzugsvariante zur Prüfung durch das Bundesvekehrsministerium bereits vorgelegt. Die Teilnehmer der Planungswerkstatt verständigten sich vor diesem Hintergrund darauf, dass im Sinne einer Vergleichbarkeit beide möglichen Varianten weiter diskutiert werden sollen. Für Mai ist ein dreiwöchiger Online-Dialog geplant, in dem die Einwohnerinnen und Einwohner sowie andere Akteure die Vor- und Nachteile der beiden Varianten erörtern können. Im Rahmen der bisherigen Planungswerkstätten hatten die Mitglieder insgesamt neun Vorschläge für mögliche Korridore eingebracht. Doch nicht alle von den Teilnehmenden eingebrachten Vorschläge für Streckenverläufe können weiterverfolgt werden, da sie entweder nicht die gewünschte verkehrliche Wirkung bringen würden oder technisch-wirtschaftlich nicht sinnvoll umsetzbar wären. Auch eine Variante im Norden der Stadt Taucha wird von den Fachgutachtern als nicht zielführend eingestuft: Laut den Berechnungen der Planungsbüros wäre die Entlastungswirkung für Taucha kaum relevant.Auch kann eine Bundesstraße nicht an eine Erschließungsstraße (BMWAllee) mit zahlreichen Zu- und Abfahrten angeschlossen werden. Die Weiterführung des Verkehrs müsste bei einer Nordvariante über die Messe-Allee abgewickelt werden, was gerade zu Messezeiten zu einer Überlastung führen würde. Darüber hinaus würde eine Verknüpfung mit der B 2 die Leistungsfähigkeit der Straße stark beeinträchtigen, da diese bereits jetzt schon mit 50.000 Kfz/Tag sehr hoch frequentiert ist.
Ziel des Beteiligungsprozesses ist es, bis zum Sommer 2019 eine Empfehlung für eine oder mehrere Varianten für das anschließende gesetzlich vorgeschriebene Genehmigungs- und Zulassungsverfahren auszusprechen. Im Genehmigungs- und Zulassungsverfahren müssen verpflichtend verschiedene Varianten im Sinne der Vergleichbarkeit untersucht werden. Die Entscheidung über den Neu- und Ausbau der B 87n obliegt dem Bundesverkehrsministerium. Für dessen Bewertung ist das sogenannte Nutzen-Kosten-Verhältnis ein entscheidender Faktor. Durch den frühzeitigen Austausch zwischen den Akteuren der Stadtgesellschaft und den beteiligten Planungsbüros können die Hinweise und Ideen der lokalen Bevölkerung bereits heute in die vertiefende Planung einfließen und berücksichtigt werden. Im Dialog werden die einzelnen Planungsschritte transparent dargelegt und ein gemeinsames Verständnis für den Prozess erarbeitet.
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