Ortsumgehung Pirna: Bau des Tunnels Kohlberg beginnt mit Tunnelanstich
Bereits seit dem Frühjahr 2020 laufen die vorbereitenden Arbeiten für den Bau des Tunnels Kohlberg im Zuge der künftigen Pirnaer Südumfahrung. Der mit dem Start der Vortriebsarbeiten traditionell verbundene Tunnelanstich, mit dem symbolisch der Baubeginn erfolgt, fand heute am westlichen Tunnelportal statt.
Im Rahmen einer kleinen Feier wurde im Tunneleingang die Figur der Heiligen Barbara aufgestellt, die als Schutzpatronin der Mineure fortan über die Arbeiten unter Tage wacht. Als „irdische Repräsentantin“ der Heiligen Barbara wurde die Tunnelpatin Susann Dulig, Ehefrau von Verkehrsminister Martin Dulig, in ihr Amt eingeführt.
„Die Arbeit der Mineure ist und bleibt trotz aller modernen Technik beschwerlich und herausfordernd. Ich wünsche den Arbeitern eine unfallfreie Bauzeit und hoffe, dass auch der Beistand der Heiligen Barbara den Tunnelbau zu einer Erfolgsgeschichte macht“, betonte die Tunnelpatin.
Ines Fröhlich, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, ergänzte: „Der Kohlbergtunnel verlangt bei seiner Realisierung technisch und technologisch allen Beteiligten einiges ab. Ein hochmotiviertes und kenntnisreiches Team und eine optimistische Tunnelpatin sind der Garant für die erfolgreiche Fertigstellung in 2023. Damit kommen wir der kompletten Südumfahrung von Pirna, und damit verbunden einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität in der Region, ein großes Stück näher.“
DEGES-Projektleiterin Barbara Fahland hob hervor, dass der Tunnel Kohlberg neben der bereits im Bau befindlichen Gottleubatalbrücke eines der markantesten Bauwerke des Infrastrukturprojekts ist: „Die Herstellung des Tunnels ist aufgrund der geologischen Verhältnisse und der geringen Überdeckung – dazu noch in Hanglage – sehr anspruchsvoll.“
Der Tunnel Kohlberg im Zuge der Ortsumgehung Pirna wird notwendig, um das sensible Habitat der mit wertvollem Mischwald bewaldeten Kuppe des Kohlbergs in seiner Ursprungsform zu erhalten und Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund werden 250 m von insgesamt 300 m des Tunnels bergmännisch hergestellt. Im Tunnel wird der Verkehr nach der geplanten Fertigstellung 2023 auf drei Fahrstreifen unterwegs sein: zwei Fahrstreifen bergauf in Fahrtrichtung Sonnenstein, ein Fahrstreifen bergab in Fahrtrichtung A 17-Zubringer. Die Tunnellänge beträgt 300 m, davon werden 250 m in bergmännischer Bauweise erstellt.
Über das Projekt
Die B 172 von Dresden nach Bad Schandau ist eine verkehrlich und wirtschaftlich wichtige Verbindung von der Landeshauptstadt Dresden zum Wirtschaftsraum Sächsische Schweiz. Die Bundesstraße erfüllt zudem eine wichtige Funktion für den Tourismus und den Grenzverkehr zu Tschechien.
Der überregionale Verkehr wird durch einen bedeutenden Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der Kreisstadt Pirna überlagert, sodass die Leistungsfähigkeit der B 172 nahezu ständig überschritten wird. Die Belastungen durch Lärm und Schadstoffe infolge permanenter Staus sind aufgrund der gegenwärtigen Trassenführung (sieben Prozent Steigung im Innenstadtbereich) erheblich.
Zur spürbaren Entlastung der Verkehrssituation erfolgt deshalb der Bau der neuen Südumfahrung Pirna mit einer Länge von rund 3,8 Kilometern. Die DEGES baut im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Sachsen die B 172n, Ortsumgehung Pirna, als Lückenschluss zwischen dem Autobahnzubringer B 172a und der B 172 südöstlich von Pirna.