
Daten und Fakten
- Gesamtlänge: ca. 13 km
- Ertüchtigung des Autobahn-IT-Netzes
- Neubau einer Breitband- und Mobilfunktrasse
Karte
Projektbeschreibung
Die Bundesautobahn 7 ist mit ihren ca. 963 Kilometern die längste deutsche Bundesfernstraße. Sie grenzt im Norden an Dänemark und verbindet die skandinavischen Länder mit Österreich und den südeuropäischen Ländern und stellt für den transeuropäischen Lieferverkehr eine wichtige Verkehrsachse dar. Zudem ist der Abschnitt im Bereich der Metropolregion Hamburg ein wichtiger Korridor für den regionalen Güter- und Pendlerverkehr.
Im Zuge des achtstreifigen Ausbaus der A 7 zwischen dem Elbtunnel und HH-Heimfeld sowie dem Neubau der A 26 zwischen Hamburg und Stade werden auch die BAB-Fernmeldeanlagen erneuert. Dabei müssen verschiedene gesetzliche Vorgaben und technische Regelwerke berücksichtigt und umgesetzt werden. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) wurde ein Pilotvorhaben initiiert, um diese Vorgaben auf ihre Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. Die Erfahrungen und Ergebnisse sollen in die Überarbeitung vorhandener oder die Erstellung neuer Regelwerke einfließen.
Das Pilotvorhaben der A 7-Mustertrasse soll zwischen der Anschlussstelle HH-Heimfeld und dem Maschener Kreuz erfolgen. Die gesamte Trassenlänge beträgt hierbei circa 13 Kilometer. Innerhalb dieses Korridors sollen auf einer erweiterten Mustertrasse (ca. 5 Kilometer) verschiedene Pilotvorhaben sowie Material- und Bauversuche umgesetzt werden, um Erfahrungen bei der praktischen Anwendung zu sammeln. Hierdurch lassen sich etwa sieben Ortschaften erschließen, die gemäß Breitbandatlas teilweise unterversorgt sind. Im Zuge der Mobilfunkstrategie der Bundesregierung gibt es in diesen Bereichen gegebenenfalls den Bedarf zur Erschließung von zusätzlichen Basisstationen für den Mobilfunkausbau. Es werden in dem Vorhaben ca. 15 Bauwerke (Straße, Schiene, Wasser) gekreuzt und der Übergang vom Weitverkehrsnetz in das Nahverkehrsnetz ermöglicht.
Das Pilotvorhaben soll die Anforderungen aus dem Telekommunikationsgesetz (§ 146 TKG) sowie dem Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau Nr. 07/2020 („Richtlinien für die Benutzung der Bundesfernstraßen in der Baulast des Bundes“) auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüfen. In Abstimmung mit den Telekommunikationsunternehmen sollen zusätzliche Kabelschutzrohre mit Mikrorohren mitverlegt werden und für die Vermarktung an Dritte vorbereitet werden. Hierbei werden Übergabeschächte für das Telekommunikations-Nahverkehrsnetz vorgesehen und allgemeine Standards erarbeitet und festgelegt. Darüber hinaus werden Ausstiegspunkte für die Verdichtung von möglichen Mobilfunkstandorten (Basisstationen oder SmallCells) sowie deren Spannungsversorgung vorgesehen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse des Praxistests werden in verschiedene Expertengruppen (Telekommunikationsunternehmen, DIN/Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, BMDV) zurückgespiegelt.
Vorteile des Projekts
Das Pilotvorhaben soll eine Win-Win-Win Situation für alle Beteiligten ermöglichen:
- Das BMDV kann die Vorgaben auf Praxistauglichkeit hin überprüfen, Erfahrungen und Erkenntnisse in der aktuellen oder zukünftigen Gremienarbeit nutzen und einen Normungsstandard erarbeiten.
- Die Straßenbauverwaltung und das Fernstraßenbundesamt können die gesetzlichen Vorgaben auf deren Anwendbarkeit hin überprüfen und offene Fragestellungen in zukünftigen Planungsprozessen berücksichtigen. Im Zuge von Genehmigungsverfahren (Sondernutzung, Kreuzungsrechte oder Dienstbarkeiten) können die Prozesse gegenseitig überprüft und gegebenenfalls optimiert werden.
- Die Telekommunikationsunternehmen können ihre Bedarfe oder Wünsche in die Trassenplanungen, insbesondere bei den Übergabepunkten, einbringen und ebenfalls auf deren Praxistauglichkeit hin überprüfen. Aktuelle Planungen zur Erschließung sowie zur Verdichtung im Bereich Breitbandausbau und Mobilfunkversorgung können dabei berücksichtigt werden. Gemeinsam mit dem Fernstraßenbundesamt können Genehmigungsprozesse optimiert und vereinfacht werden.
Das Pilotvorhaben stellt zudem die passive Infrastruktur bereit, um zukunftsrelevante Technologien einzusetzen oder zu überprüfen (V2I, V2V, C-ITS, autonomes Fahren). Die passive Infrastruktur ist dabei so aufgebaut, dass sie anwendungsneutral, technologieoffen und nachhaltig umgesetzt wird.
Zeitplan
Baufertigstellung
Baubegleitend sowie im Nachgang zu der Baumaßnahme werden die umfangreichen Erfahrungen zusammengetragen, um diese in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien zu diskutieren und in Regelwerke zurückzuspielen.
Baubeginn
Mit einer Bauzeit von ca. acht bis zwölf Monaten ist zu rechnen.
Bauvorbereitung
Die Kampfmittelsondierungen, Baugrunduntersuchungen sowie Fäll- und Rodungsarbeiten erfolgen außerhalb der Vogelbrutzeiten.
Ausführungsplanungen
Im Anschluss an die Ausführungsplanungen finden finale Abstimmungen mit den eingerichteten Experten-Arbeitsgruppen statt. Gegen Ende 2021 soll die Ausschreibung für die Baumaßnahme erfolgen.
Projektstand
Aktuell finden bauvorbereitende Maßnahmen (Baugrunduntersuchungen und Rodungen) statt. Im Anschluss werden die Ergebnisse in die Ausschreibungsunterlagen eingearbeitet.
Ausblick
Nach dem Abschluss der bauvorbereitenden Maßnahmen soll im Frühjahr die Ausschreibung des Hauptvertrags erfolgen. Mit Baubeginn ist im Herbst 2022 zu rechnen.
Projektdetails
- 13.000 m Ertüchtigung des IT-Netzes BAB (ehemals BAB-Fernmeldenetz)
- 13.000 m Errichtung einer neuen Breitband- und Mobilfunktrasse gem. TKG § 146
- Kreuzung von ca. 15 Straßenbauwerken
- Kreuzung von einer Bahnanlage
- Kreuzung von zwei Gewässeranlagen
- mögliche Erschließung von sieben unterversorgten Gebieten
- Angebot zur Verdichtung von bis zu fünf neuen Mobilfunk-Basisstationen
- Überprüfung und Optimierung der Genehmigungsverfahren im Zusammenhang mit § 9 FStrG sowie § 125 TKG
- Überprüfung und Optimierung der Handlungsempfehlungen und Publikationen des Bundesverkehrsministeriums
- Untersuchung der Mitbenutzungspotenziale für den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur
Fachtreffen für Expertinnen und Experten
Im Rahmen des Pilotprojektes finden regelmäßig Fachgespräche statt, in denen sich die DEGES mit Expertinnen und Experten über den Projektstand und die aktuellen Ausführungsplanungen austauscht.
Nächster Termin
Das nächste Fachtreffen wird an dieser Stelle rechtzeitig angekündigt. Die Termineinladung erfolgt separat.
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