Daten und Fakten
- Gesamtlänge: 550 m
- Verkehrsfreigabe: Dezember 2019
Hinweis
Aktuelle Verkehrsmeldungen finden Sie auf der Seite der Autobahn GmbH des Bundes.
Karte
Projektbeschreibung:
Aus Gründen der „Stadtreparatur“ enstand ein 550 Meter langer Tunnel. Die Mehrkosten dafür trug die Stadt Hamburg.
Die bauliche Realisierung des Tunnels Schnelsen erfolgte im Rahmen eines ÖPP-Projekts (Öffentlich-Private Partnerschaft). Der ÖPP-Abschnitt im Raum Hamburg endet südlich des Autobahndreiecks Hamburg-Nordwest. Insgesamt reicht das ÖPP-Projekt von südlich des AD Hamburg-Nordwest bis zum AD Bordesholm in Schleswig-Holstein (65 Kilometer).
Planung und Beteiligung
A 7-Ausbau und Deckel in Schnelsen: Vom Plan bis zum Bau
- seit 2008: Planungen des Ausbaus für den A 7-Abschnitt Autobahndreieck HH-Nordwest bis Landesgrenze sowie des Schnelsendeckels
- Februar 2010: Informationsveranstaltung Autobahnausbau und Deckel Schnelsen
- März 2010: Ideenbörse zur Deckelgestaltung Schnelsen für interessierte Bürgerinnen und Bürger
- April bis Juli 2010: Wettbewerbsverfahren Schnelsendeckel
- Februar 2011: Informationsveranstaltung zur Planfeststellung Abschnitt Schnelsen und öffentliche Plandiskussion B-Plan Schnelsen 87 (Schnelsendeckel)
- 22. August bis 21. September 2011: Auslegung der Planfeststellungsunterlagen
- 29. und 30. November 2011: Erörterung der Planfeststellungsunterlagen
- 17. Dezember 2012: Planfeststellungsbeschluss
- 23. April 2013: Informationsveranstaltung zum Planfeststellungsbeschluss sowie Gestaltung des Schnelsendeckels
- 2014: Baubeginn im Rahmen des länderübergreifenden ÖPP-Projektes,
Bauzeit: fünf Jahre - anschließend: Herstellung der Parkflächen und Kleingärten
Planfeststellung
Das Planfeststellungsverfahren für den A 7-Abschnitt Schnelsen
Im Februar 2011 wurde erstmals in einer Veranstaltung in der Grundschule Röthmoorweg die Öffentlichkeit über den Ausbau der A 7 in Schnelsen und die Überdeckelung der Autobahn rund um die Frohmestraße informiert und die nachfolgenden Verfahrensschritte der Planfeststellung und der Bebauungsplanung vorgestellt.
Im Mai 2011 wurde das Planfeststellungsverfahren formal eingeleitet.
Vom 22. August bis 21. September 2011 wurden die Planfeststellungsunterlagen öffentlich ausgelegt, sodass jeder Interessierte und Betroffene Einsicht nehmen und seine Bedenken schriftlich niederlegen konnte. Diese Bedenken wurden am 29. und 30. November 2011 erörtert. Der Planfeststellungsbeschluss wurde am 17. Dezember 2012 gefasst.
Die haushaltsrechtliche Genehmigung (Gesehenvermerk) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) für die freie Strecke wurde im April 2011 erteilt. Das Ergebnis dieser Planungsstufe wird als Vorentwurf bezeichnet, der noch weiterentwickelt und ergänzt werden kann.
Die DEGES erstellte die Entwürfe für die Brücke Oldesloer Straße, die Lärmschutzwände einschließlich der Portalbauwerke, den Tunnel sowie dessen betriebs- und verkehrstechnische Ausstattung. Die Entwürfe wurden über die Freie und Hansestadt Hamburg zur Genehmigung an das Bundesverkehrsministerium weitergegeben. Der Gesehenvermerk des Bundes wurde Ende Juli 2012 erteilt. Nachdem vom 29. bis 30. November 2011 die Planfeststellungsunterlagen erörtert wurden, erfolgte am 17. Dezember 2012 der Planfeststellungsbeschluss.
Bauphasen
Der Bau des Abschnitts Schnelsen wurde in Öffentlich-Privater-Partnerschaft realisiert. Den Zuschlag für den Auftrag erhielt im Juni 2014 die Projektgesellschaft Via Solutions Nord GmbH & Co.KG – bestehend aus HOCHTIEF PPP Solutions, dem mittelständischen Unternehmen KEMNA Bau aus Pinneberg und der niederländischen Finanzierungsgesellschaft Dutch Infrastructure Fund (DIF).
Die Bauzeit für den Abschnitt Schnelsen betrug fünf Jahre. Im Dezember 2019 wurde der Tunnel Schnelsen für den Verkehr freigegeben. Anschließend begann die Gestaltung der Deckeloberfläche mit Parkflächen und Kleingärten.
Landschaftsplanung
Einbettung in die übergeordneten Grünstrukturen
Nord- und südöstlich des Schnelsener Deckelparks liegen die Niendorfer, die Schnelsener und die Eidelstedter Feldmark. Die Feldmarken sind wichtige landwirtschaftlich geprägte Naherholungsgebiete und Bestandteil der Landschaftsachse Eimsbüttel. Sie stehen unter Landschaftsschutz und sind Teil des Grünen Netzes Hamburg. Bisher wurden die Schnelsener und die Eidelstedter Feldmark nur durch einen schmalen Grünzug, der die Wendlohstraße und die Frohmestraße quert, verbunden.
Mit seiner Länge von rund 560 Metern ergänzt der Deckelpark das System der grünen Wegeverbindung im Stadtteil. So kann man in Zukunft aus dem südlichen Teil der Landschaftsachse durch den Röthmoorweg über den neuen Deckelpark bis zur Frohmestraße gelangen. Von hier in Richtung Osten entlang der Frohmestraße erreicht man dann die Schnelsener Feldmark. Der Deckelpark stellt zusätzlich eine neue fußläufige Wegeverbindung zwischen dem westlich des Parks verlaufenden Jungborn und dem östlich gelegenen Vogt-Kock-Weg her.
Verbesserung des Mikroklimas
Die ca. drei Hektar große Grünfläche hat darüber hinaus positive mikroklimatische Effekte für die benachbarten Wohngebiete. Durch die Grünfläche über der Autobahn heizt sich der Bereich nicht mehr so stark auf und kühlt nachts stärker ab.
Stadtentwicklung
Neue Verbindungen und Qualitäten für den Stadtteil Schnelsen
Mit der Überdeckelung der A 7 kann die Autobahn, die als Barriere im Stadtteil Schnelsen liegt, auf einer Länge von 560 Metern überwunden werden und der Stadtteil wieder etwas näher zusammenrücken. In unmittelbarer Nähe zum Autobahndeckel befinden sich u. a. Wohnquartiere, Schulen und das Ortszentrum von Schnelsen, deren Bewohner und Nutzer von den neuen Wegeverbindungen, der öffentlichen Parkanlage und der Lärmreduktion sehr profitieren werden.
Auf dem Autobahndeckel ist im nördlichen Bereich eine kompakte Fläche für Kleingärten und im südlichen Bereich eine großzügige Parkanlage mit integrierten Bereichen für Kleingartenparzellen geplant. Insgesamt werden auf dem Deckel in Schnelsen ca. 1,5 Hektar Parkanlage und 1,4 Hektar Kleingartenfläche geschaffen. Darüber hinaus entstehen attraktive Wege, die die Umgebung neu verbinden. In Nord-Süd-Richtung wird die südlich an den Deckel angrenzende Heidlohstraße über die neue Parkanlage mit der Frohmestraße verbunden, die den Deckel im nördlichen Bereich quert. In Ost-West Richtung wird es mittig auf dem Deckel eine neue Querverbindung zwischen den Straßen Jungborn und Vogt-Kock-Weg geben. Darüber hinaus sind von Westen und Osten weitere Wege in die Parkanlage geplant. Sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung wird es barrierefreie Wege geben, die auch für Rollstuhlfahrer und mit Kinderwagen passierbar sind.
Quartiersplatz als Ergänzung des Zentrums an der Frohmestraße
Das Ortszentrum Schnelsen schließt im Westen entlang der Frohmestraße an die neue Parkanlage an. Im Bereich der Frohmestraße ist neben dem Deckel ein Standort für ein Vereinshaus des Kleingartenvereins vorgesehen sowie ein öffentlicher Quartiersplatz geplant, der für verschiedene Aktivitäten genutzt werden kann. Damit entstehen an der Frohmestraße neue Aufenthaltsmöglichkeiten und Treffpunkte, die zu einer lebendigen Entwicklung des Zentrums beitragen können und es qualitätsvoll ergänzen.
Vernetzung des Stadtteils über die Autobahn
Neben dem Zentrum an der Frohmestraße liegen angrenzend an den Autobahndeckel mehrere Wohnsiedlungen mit Schul- und Kitastandorten: Südwestlich der Autobahn am Jungborn befinden sich viergeschossige Mehrfamilienhäuser, nordwestlich am Jungborn und östlich der Autobahn am Vogt-Kock-Weg gibt es überwiegend Einfamilien- und Reihenhäuser. Durch die Minderung des Lärms der Autobahn gewinnen die bestehenden Wohnquartiere an Wohn- und Lebensqualität. Darüber hinaus können bisher stark vom Lärm belastete Flächen für neuen Wohnungsbau genutzt werden.
Die Wege aus den bestehenden Wohngebieten zu den Kindertagesstätten (Kita am Jungborn und Kinderhaus Wundertüte), dem Freizeitzentrum Schnelsen an der Wählingsallee sowie zwischen den beiden Grundschulstandorten Röthmoorweg und Frohmestraße werden durch die neue Parkanlage verkürzt und gewinnen an Attraktivität. Auch für die Patienten, Mitarbeiter und Bewohner der Geriatrischen Klinik und des Altenheims an der Heidlohstraße entstehen in unmittelbarer Nähe neue Aufenthaltsflächen sowie neue Wegeverbindungen und eine bessere Anbindung an das Zentrum an der Frohmestraße. Die neuen Kleingärten stärken die nachbarschaftliche Vernetzung und tragen zu einer vielfältigen Nutzung des Autobahndeckels bei.
Verbesserungen für den Stadtteil Schnelsen:
- neue Wegeverbindungen, insbesondere verbesserte Anbindung der beiden Schulstandorte an die Wohngebiete
- neue wohnungsnahe Grün- und Parkanlagen mit einer hochwertigen Aufenthaltsqualität
- attraktive Rad- und Fußwegeverbindung in Nord-Süd-Richtung
- erhöhter Lärmschutz für die angrenzenden Wohngebiete
Wettbewerb
Realisierungswettbewerb für die Deckelgestaltung Schnelsen
Zur Gestaltung der neuen Park- und Grünanlagen auf den künftigen Tunneldecken in Schnelsen und in Stellingen hat Hamburg im Februar 2010 unter Landschaftsarchitekten europaweit einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Von den in einem Bewerbungsverfahren ausgewählten 25 Büros legten 22 Landschaftsarchitekten ihre Entwürfe zur Beurteilung vor.
Am 8. Juli 2010 zeichnete das Preisgericht unter dem Vorsitz des Schweizer Landschaftsarchitekten Guido Hager die Planung der Büros POLA Landschaftsarchitekten, Berlin, und Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin, jeweils mit einem ersten Preis aus. Das Preisgericht empfahl, den Entwurf von POLA für den Deckel in Schnelsen zu realisieren.
Anschließend überarbeitete und konkretisierte das Büro POLA den Entwurf, der im April 2013 in Schnelsen öffentlich vorgestellt wurde. Der fortgeschriebene Entwurf bildet die Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Bebauungsplans.
Gestaltung
Schnelsens neue „grüne Mitte“
Auf dem A 7-Deckel in Schnelsen entsteht nach dem Entwurf des Büros POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin ein weitläufiger Park, der die angrenzenden Quartiere wieder miteinander verbindet.
Das Konzept sieht ein Zusammenspiel von drei unterschiedlichen Freiraumnutzungen vor: eine Esplanade als Rad- und Fußwegeverbindung, eine offene Parkwiese und in die Anlage integrierte Kleingartenparzellen.
Für jedermann leicht zu erreichen
Die Bewohner aus dem Stadtteil können die Parkanlage über zahlreiche Wege direkt aus den Wohngebieten erreichen. Da der Autobahndeckel kaum aus dem Boden herausragt, sind die Wege überwiegend ebenerdig, sodass auch Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ohne Probleme in die neue Parkanlage gelangen können.
Als Hauptverbindung in Nord-Süd-Richtung ist die Esplanade geplant. Sie begleitet im Westen angrenzend an die Straße Jungborn die gesamte Parkwiese. Entlang der Esplanade werden Bäume und Sträucher gepflanzt und Bänke aufgestellt, die zum Aufenthalt einladen. Die Esplanade wird asphaltiert, sodass sie auch für Radfahrer, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Inline-Skater gut zu befahren ist.
Vom Vogt-Kock-Weg im Osten führen drei Wege in die Parkanlage. Über den mittleren Weg wird der Vogt-Kock-Weg direkt mit dem Jungborn verbunden, wodurch bisher notwendige Umwege über die Frohmestraße oder die Heidlohstraße vermieden werden.
Eine große Wiese zum Erholen und Spielen
Zur Frohmestraße öffnet sich die Parkanlage mit einem Quartiersplatz, der mit Bäumen bepflanzt wird und dem Stadtteil für verschiedene Nutzungen zur Verfügung steht.
Südlich des Quartiersplatzes schließt sich die große Wiese an, die zum Verweilen einlädt und Platz zum Erholen und Spielen bietet. Nördlich der Heidlohstraße werden einige Bäume auf der Wiese gepflanzt, die an heißen Sommertagen Schatten spenden.
Neue Kleingärten umgeben die Parkanlage
Im Bereich nördlich der Frohmestraße befindet sich ein Teil der neuen Kleingärten sowie ein öffentlich zugänglicher Weg.
Südlich der Frohmestraße liegen weitere Kleingärten in den Randbereichen der Parkanlage, die über den Vogt-Kock-Weg bzw. über die Straße Jungborn erreicht werden können. Die Kleingärten werden zu den Straßen und zur Parkanlage mit Hecken eingefasst. Jede Parzelle hat mit 1,20 Meter Bodenaufbau ausreichend Tiefe zum Gärtnern.
Bebauungsplan
Der Bebauungsplan Schnelsen 87 (Schnelsendeckel)
Der Bebauungsplan Schnelsen 87 basiert auf der fortgeschriebenen Gestaltung des Wettbewerbsentwurfs von POLA Landschaftsarchitekten und setzt die Nutzungen auf dem Deckel rechtlich fest. Die öffentliche Plandiskussion (ÖPD) zum Bebauungsplan fand am 1. Februar 2011 statt. Dort wurden die Inhalte und das Verfahren des Bebauungsplans vorgestellt und diskutiert. Das Bebauungsplanverfahren wurde nach dem vorliegenden Planfeststellungsbeschluss auf der Grundlage der abgeschlossenen Tunnelplanung weitergeführt. Die öffentliche Auslegung hat vom 11. März 2015 bis zum 13. April 2015 stattgefunden. Das Verfahren wurde am 23. Februar 2016 mit der Feststellung des Bebauungsplans abgeschlossen.
ÖPP
Öffentlich-Private-Partnerschaft
Die Autobahn wurde in Schleswig-Holstein von 2015 bis 2018 in sechs Abschnitten verbreitert. In Hamburg wurde die Autobahn auf einem siebten Abschnitt bis Ende 2019 verbreitert. Das Prinzip: Auf jede Baustelle folgten rund zehn Kilometer „Erholungsstrecke“ ohne Bautätigkeit, um die Autofahrer zu entlasten.
Los ging es im Januar 2015 an fünf Stellen gleichzeitig: Am Bordesholmer Dreieck (Bauabschnitt 1: Kilometer 85 bis 95), südlich der Anschlussstelle (AS) Großenaspe (Bauabschnitt 3: Kilometer 102 bis 112), im Bereich der AS Henstedt-Ulzburg (Bauabschnitt 5A: Kilometer 122 bis 132), und im südlichsten Teilstück rund um die AS Schnelsen-Nord (Bauabschnitte 5B und 7: Kilometer 141 bis 149) einschließlich des Schnelsendeckels.
Nachdem die Autobahn auf den ersten vier Abschnitten um zwei Fahrstreifen verbreitert wurde, folgen ab 2017 drei weitere: Bauabschnitt 2 rund um Neumünster (Kilometer 95 bis 102), Bauabschnitt 4 an der AS Bad Bramstedt (Kilometer 112 bis 122) und bei Quickborn (Kilometer 132 bis 141).
So wurde gebaut: Der Bauablauf
Zuerst erhielt die Autobahn in Richtung Süden einen zusätzlichen Fahrstreifen. Dafür wurde der gesamte Verkehr auf die Fahrbahnen in Richtung Norden verlegt. Den Autofahrern standen während der gesamten Bauzeit weiterhin zwei – nun etwas schmalere – Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung, die mit rund 80 km/h befahren werden konnten. Anschließend wurde der Verkehr auf der Fahrbahn in Richtung Süden abgewickelt, und die Fahrbahn Richtung Flensburg wurde ausgebaut. Auf beiden Seiten wurden Nothaltebuchten eingerichtet. Die Baumaßnahmen an einem Teilstück dauerten rund 18 Monate.
Der erste Meilenstein
Seit dem 1. Mai 2015 betreibt Via Solutions Nord Service einen A 7-Abschnitt von rund 59 Kilometern zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest und der Anschlussstelle Neumünster-Nord. Für diesen Zweck hat die Projektgesellschaft eine eigene Autobahnmeisterei in unmittelbarer Nähe zur Anschlussstelle Kaltenkirchen gebaut, die seit Oktober 2015 genutzt wird. Auf 10.000 Quadratmetern stehen Räumfahrzeuge und eine Salzlager-Halle bereit. Auch die für die Autobahn-Versorgung notwendigen Gebäude sind auf dem Gelände untergebracht. Erste Winterdienste wurden bereits erfolgreich bewältigt.
Die Umsetzung in ÖPP
Der Ausbau der A 7 wird in Öffentlich-Privater Partnerschaft (ÖPP) realisiert. Das Vergabeverfahren für das ÖPP-Projekt A 7 – Ausbau Schnelsen wurde im Dezember 2011 EU-weit bekannt gemacht und endete im August 2014 mit dem Financial Close. Das ausgeschriebene Projekt beinhaltet den sechs- bzw. achtstreifigen Ausbau des rund 65 Kilometer langen Teilstückes sowie den Erhalt und Betrieb eines Abschnittes von rund 59 Kilometern zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest und Neumünster-Nord.
Die Erfahrung zeigt, dass durch die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen ein schnellerer, wirtschaftlicherer und qualitativ höherwertigerer Ausbau der Autobahnen möglich ist. Der Bund schließt dabei einen langjährigen Vertrag mit einem privaten Auftragnehmer, hier beim A 7-Abschnitt Schnelsen über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Das private Unternehmen baut die Autobahn aus, betreibt sie und hält sie instand. In der Ausschreibung für ÖPP-Projekte gibt der Bund das Ziel und die qualitativen Anforderungen vor – die genaue Ausführung bleibt dem Privatunternehmen überlassen. Das Unternehmen erhält vom Bund eine Anschubfinanzierung und ein so genanntes Verfügbarkeitsentgelt. Letzteres kann gekürzt werden, wenn die Straße nicht wie vereinbart verfügbar ist oder Mängel aufweist. Damit wird ein Anreiz geschaffen, qualitativ hochwertig zu bauen, um Entgeltkürzungen durch Verkehrseinschränkungen bei Erhaltungsmaßnahmen zu minimieren.
Mit der Planung und dem Vergabeverfahren des Autobahnausbaus hatten der Bund, die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein die DEGES beauftragt. Der Teilnahmewettbewerb endete im Oktober 2012. Anschließend wurde eine Auswahl der Interessenten zur Angebotsabgabe aufgefordert.
Den Zuschlag für den Auftrag hat am 23. Juni 2014 die Projektgesellschaft Via Solutions Nord GmbH & Co. KG erhalten, bestehend aus HOCHTIEF PPP Solutions, dem mittelständischen Unternehmen KEMNA Bau aus Pinneberg und der niederländischen Finanzierungsgesellschaft Dutch Infrastructure Fund (DIF).
Via Solutions Nord stellt mit rund 600 Millionen Euro die Finanzierung des Gesamtprojekts sicher und wird nach der Fertigstellung der rund 65 Kilometer langen Gesamtstrecke ein 59 Kilometer langes Teilstück für die Dauer von 30 Jahren betreiben und erhalten.
Die Fakten
- Gesamtlänge des A 7-Teilstücks: rund 65 Kilometer
- Baubeginn: Januar 2015 (vorbereitende Arbeiten ab Oktober 2014)
- Anschlussstellen: 10
- Brücken: 29
- Tunnel: 1
- Querungen über die Autobahn: 43
- Schnelsendeckel: 550 Meter
- Lärmschutzwände: 100.000 m²
- Bauende Bauabschnitt 1 – 6: Dezember 2018
- Bauende Bauabschnitt 7 (Tunnel Schnelsen): Dezember 2019
Fahrbahn und Brücke
Der Schnelsener A 7-Abschnitt wird verbreitert: Statt vier Fahrstreifen können Auto- und Lkw-Fahrer zukünftig sechs Fahrstreifen nutzen. Einige Brücken und Querungen der Autobahn sind dafür zu schmal und müssen neu gebaut werden. Die Karte zeigt alle Bauwerke im Abschnitt Schnelsen von Nord nach Süd.
Dort, wo die Oldesloer Straße unter der A 7 verläuft, entsteht eine neue, breitere Unterführung. Für den Verkehr bedeutet dies keine Einschränkungen, denn die Unterführung wird auch während der Bauzeit durchgängig befahrbar sein.
Die Brücke des Vielohwegs über die A 7 ist breit genug und muss nicht ersetzt werden. Es sind allerdings Instandsetzungs- und Umbauarbeiten erforderlich. Ebenso erhalten bleibt die Brücke Schleswiger Damm (B 447). Über sie gelangt man zur Anschlussstelle Schnelsen. Auch hier sind Instandsetzungsarbeiten und Arbeiten an den Böschungen erforderlich.
Die Brücken Frohmestraße und Heidlohstraße wurden bereits im Sommer 2015 abgebrochen; um die Verkehrsverbindung zwischen den Schnelsener Stadtteilen zu erhalten, wurden jeweils zwei Behelfsbrücken (getrennt für Kfz-Verkehr und Fußgänger) montiert. Zukünftig sollen die Frohme- und die Heidlohstraße über die Tunneldecke führen.
Der Durchlass für Brookgraben und die Unterführung des Wanderweges Kollau werden in einem Bauwerk zusammengefasst und nördlich des Autobahndreiecks Hamburg-Nordwest geführt.
An der Brücke der Straße Duvenacker sind keine Baumaßnahmen erforderlich, sie ist breit genug.
Die Brücke der Straße Niendorfer Gehege über die A 7 ist zu schmal und zu kurz. Sowohl für die geplante Verbreiterung der Autobahn als auch für die Ein- und Ausfahrstreifen des Autobahndreiecks Hamburg-Nordwest. Sie soll daher von November 2015 bis Frühjahr 2016 abgerissen und neu gebaut werden. Dieser Neubau erfolgt nördlich versetzt, wodurch der Verkehr während der Bauzeit weitgehend aufrechterhalten werden kann. Die Durchlässe für den Bach Kollau und den Düpwischgraben (nicht in der Abbildung zu sehen) werden abgerissen und jeweils durch einen Neubau ersetzt.
Aufgrund der engen Abstände zwischen der Anschlussstelle HH-Schnelsen und der Anschlussstelle HH-Schnelsen-Nord ist in jeder Fahrtrichtung eine verlängerte Auf- und Abfahrt (sog. Verflechtungsstreifen) vorgesehen. Auf den Verflechtungsstreifen kreuzen sich der Einfahr- und Ausfahrverkehr. Durch die Verlängerung können die Konflikte zwischen den beiden Verkehrsströmen entzerrt und Unfälle vermieden werden. Die Rampenfahrbahnen werden entsprechend erweitert und angepasst. Auch im Autobahndreieck HH-Nordwest werden zwei Rampenfahrbahnen angepasst.
Lärmschutz
Im gesamten Streckenabschnitt werden aktive Lärmschutzmaßnahmen in unterschiedlichen Ausführungen erforderlich. 7.000 Meter Lärmschutzwände werden neu gebaut und ein vorhandener Lärmschutzwall auf der Westseite angepasst. Die Lärmschutzwände werden 2,70 Meter entfernt vom Fahrbahnrand errichtet. Davor werden Betonschutzwände aufgestellt. Durch die Verbreiterung der Fahrbahn ist es erforderlich, die Böschung des Lärmschutzwalles mit Gabionen – mit Steinen gefüllte Drahtkörbe – abzufangen. In zwei Abschnitten sind Lärmschutzwände im Mittelstreifen erforderlich. Die einkragenden Lärmschutzwände erreichen Höhen bis zu 8,50 Meter.
Im Abschnitt Schnelsen belaufen sich die aktiven Lärmschutzmaßnahmen auf:
- 0,55 Kilometer Lärmschutztunnel
- 6,0 Kilometer Lärmschutzwände
- 1,0 Kilometer Lärmschutzwand zwischen den Richtungsfahrbahnen im Mittelstreifen
- 0,3 Kilometer Lärmschutzwall
- 3,5 Kilometer lärmarme, offenporige Fahrbahnoberfläche (Flüsterasphalt = OPA)
- 0,55 Kilometer Lärmschutztunnel
Tunnel
Meilensteine des Tunnelbaus Schnelsen (Deckel Schnelsen)
September 2016: Baubeginn des Tunneldachs
Dezember 2016: Röhre 1 (West) im Rohbau fertig
Juni 2018: Umlegen des Verkehrs in die westliche Tunnelröhre
Dezember 2019: Fertigstellung des Tunnels Schnelsen
- Tunnellänge: 560 Meter
- Tunnelbreite: 34 Meter im Mittel
- lichte Bauhöhe: 4,90 Meter
- Querschnitt: sechsstreifig
- Baumaterial: 33.000 m³ Beton und 5.000 Tonnen Stahl
- An den massiven Teil des Bauwerks schließen sich an die Tunnelein- und -ausfahrten Portalbauwerke an, die auch den Übergang zu den anschließenden Lärmschutzwänden bilden.
Einleitung
Der Verkehr in Deutschland nimmt stetig zu. Durch Neu- und Ausbau von Bundesfernstraßen wird die Leistungsfähigkeit des Fernstraßennetzes gesichert. Um Strecken bei Bedarf an die gestiegenen Verkehrsmengen anpassen zu können, müssen enorme finanzielle Mittel aufgebracht werden. Die Ressourcen des Bundes sind jedoch begrenzt. Bereits seit über 15 Jahren gehen der Bund und private Unternehmen Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) ein, um Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland in hoher Qualität zu erhalten, zu erneuern und auszubauen.
Welche Vorteile hat eine Öffentlich-Private Partnerschaft?
Die Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit privaten Unternehmen bringt eine Reihe von Vorteilen:
- Der Bau bzw. Ausbau von großen Autobahnabschnitten wird schneller umgesetzt.
- Die Bauausführung hat eine überdurchschnittlich hohe Qualität.
- Der private Partner trägt Verantwortung für einen langen Zeitraum und richtet seine Arbeiten nach dem Lebenszyklus der Infrastruktureinrichtung aus.
Wie wird eine ÖPP-Vereinbarung geschlossen?
Die öffentliche Hand schreibt das Infrastrukturprojekt in einem europaweiten Vergabeverfahren aus. Nach Eingang der Erstangebote erfolgen Verhandlungen, und die Bieter geben ihr endgültiges Angebot ab. In der abschließenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (aWU) wird das am besten bewertete Angebot mit dem konventionellen Vergleichsmaßstab (sog. Public Sector Comparator, PSC, der die Kosten des Vorhabens bei Realisierung allein durch die öffentliche Hand ausdrückt) verglichen. Nur wenn das ÖPP-Angebot mindestens ebenso wirtschaftlich ist wie die konventionelle Realisierung, erfolgt die Vergabe, und der ÖPP-Projektvertrag kommt zustande.
Was sind die Inhalte eines ÖPP-Vertrags?
Dem privaten Partner werden für einen genau festgelegten Streckenabschnitt die Planung, der Bau, die Erhaltung und der Betrieb übertragen. Die private Seite übernimmt ebenfalls einen Teil der Finanzierung des Projektes. Die Laufzeit eines ÖPP-Vertrags beträgt in der Regel dreißig Jahre.
Führt ein ÖPP-Projekt zur Privatisierung der Infrastruktur?
Nein. Der Staat überträgt privaten Unternehmen Aufgaben, die zuvor von der öffentlichen Hand erledigt wurden. Der private Partner setzt das Projekt effizient um. Der als ÖPP realisierte Streckenabschnitt bleibt dabei über die gesamte Laufzeit des Vertrages und auch danach Eigentum des Bundes. Auch hoheitliche Aufgaben werden nicht übertragen (Ausnahme: Gebührenerhebung beim F-Modell, siehe „Wie wird ein ÖPP-Projekt finanziert?“).
Wie wird ein ÖPP-Projekt finanziert?
Das private Unternehmen finanziert einen Teil der Baukosten. In der Regel leistet die öffentliche Hand eine Anschubfinanzierung.
Sobald die Strecke in Betrieb genommen wird, erhält der private Partner von der öffentlichen Hand eine Vergütung. Diese Zahlungsverpflichtungen werden im Bundeshaushalt für die gesamte Vertragslaufzeit ausgewiesen und stellen somit keine verdeckte Staatsverschuldung und/oder Umgehung der Schuldenbremse dar.
Wie die Vergütung bemessen und auf welcher Grundlage sie bezahlt wird, hängt von der Art des ÖPP-Vertrags ab. Im Bundesfernstraßenbau gibt es hierfür drei verschiedene Grundmodelle.
Das A-Modell
Beim Ausbau-Modell (A-Modell) richtet sich die Vergütung für das private Unternehmen nach der Anzahl der Fahrzeuge, die nach Fertigstellung den Abschnitt nutzen. Die Grundlage der Vergütung ist die Lkw-Maut, die in Deutschland seit 2005 auf Autobahnen und seit 2018 auf Bundesstraßen erhoben wird.
Wenn bei Baustellen oder Qualitätsmängeln auf der Strecke Fahrstreifen gesperrt werden oder der Verkehr anderweitig beeinträchtigt wird, erfolgen Abzüge von der Vergütung.
Das V-Modell
Beim Verfügbarkeitsmodell (V-Modell) erhält der private Partner eine Vergütung dafür, dass die Strecke im festgelegten Umfang und vereinbarter Qualität für den Verkehr nutzbar ist.
Wenn baubedingt Fahrstreifen reduziert oder Geschwindigkeitsbeschränkungen eingerichtet werden müssen, reduziert die öffentliche Hand ihre Zahlungen.
Das F-Modell
Das F-Modell wurde benannt nach dem Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz.
Auf Grundlage des Gesetzes kann der private Betreiber für die Nutzung des Streckenabschnitts eine Gebühr von allen Verkehrsteilnehmern einfordern. Das heißt, die Mautpflicht besteht beispielsweise auch für Pkw und Motorräder. Die Höhe der Maut wird durch die zuständige Landesbehörde festgelegt. Die Anwendung des F-Modells ist beschränkt auf Brücken, Tunnel und Gebirgspässe sowie auf mehrstreifige, autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraßen.
Fragen und Antworten
Wie wird die Deckeloberfläche gestaltet?
Für den Tunnel in Schnelsen hat die Jury des Realisierungswettbewerbes den Beitrag des Berliner Büros POLA Landschaftsarchitekten prämiert und eine Empfehlung zur Umsetzung ausgesprochen: Auf dem Deckel ist eine großräumige Wiesenfläche entstanden, die westlich von einer baumbestandenen Promenade und östlich von einem Kleingartenpark eingerahmt wird. Nördlich der Frohmestraße verdichtet sich die Kleingartensiedlung über die gesamte Breite des Deckels. Die Frohmestraße selbst verläuft im Zentrum des Schnelsener Deckels.
Grünflächen bieten inzwischen ausreichend Platz auch für öffentliche Aktivitäten wie Märkte oder Stadtteilfeste.
Kann ich in den Hamburger Autobahntunneln Radio empfangen?
Gemäß den gesetzlichen Vorgaben ist der Betreiber eines Autobahntunnels mit einer Länge über 400 Meter verpflichtet, den störungsfreien Empfang wenigstens eines Radiosenders zu gewährleisten. Die DEGES hat diese Vorgaben bei der baulichen Umsetzung. Aktuell sind im Tunnel Schnelsen folgende Sender zu empfangen:
87,6 MHz NDR 2 Hamburg
90,3 MHz NDR Hamburg
Welche Radiosender sind zu empfangen?
In Hamburg können verschiedene UKW- und Digitalradiosender empfangen werden. Eine Übersicht ist auf der Website der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein einsehbar.
Im Elbtunnel sind aktuell 16 UKW-Radiosender zu empfangen. Bei dieser Verstärkeranlage handelt es sich nicht um eine Dienstleistung des Tunnelbetreibers, sondern um eine externe Dienstleistung.
Die weiteren Hamburger Autobahntunnel wird zukünftig der jeweilige Straßenbaulastträger selbst verwalten. Das schafft die Möglichkeit, auf technische Entwicklungen schneller zu reagieren und auch kurzfristig DAB+ bereitzustellen.
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