Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zur zweiten Ausgabe unseres Newsletters zu den Vorhaben der DEGES in Schleswig-Holstein. Es ist kein Zufall, dass diese zu Beginn des neuen Jahres erscheint, denn es gibt erfreulich viele Aktivitäten auf unseren Baustellen und in den Projekten zu kommunizieren.

So erfahren Sie auf den kommenden Seiten, wie wir die anspruchsvollen Projekte eines Ersatzneubaus der Rader Hochbrücke und des Ausbaus der B 207 auf Fehmarn anpacken. Die jeweiligen Baustellen sind bereits eingerichtet, nun beginnt die konkrete Umsetzung der Planungen. Beide Baustellen sind anspruchsvoll, finden doch die Arbeiten unter laufendendem Verkehr statt, um die Mobilität der Menschen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Darüber hinaus geben wir Ihnen ein Update zu den weiteren Projekten im hohen Norden und stellen Ihnen wieder eines der Gesichter vor, die hinter unseren Projekten stehen. Besonders freuen wir uns über einen Gastbeitrag des neuen schleswig-holsteinischen Verkehrsministers Claus Ruhe Madsen, der unter anderem erklärt, warum man in Dänemark mit einer A 20 schon längst fertig wäre. Sie sehen: Eine Lektüre lohnt sich in jedem Fall.

Ich wünsche Ihnen allen ein großartiges 2023, beste Grüße,

Ihr

Bernd Rothe
Bereichsleiter Nord, DEGES

Top-Thema

Auf zwei wichtigen Baustellen in Schleswig-Holstein geht es jetzt richtig los – die vorbereitenden Arbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Da ist zum einen die Rader Hochbrücke im Zuge der A7 über den Nord-Ostsee-Kanal: Bei Überprüfungen stellten Statiker 2013 eine rechnerische Restlaufzeit bis 2026 fest. Zur Beruhigung – das bedeutet nicht, dass die Brücke am 1. Januar 2027 in sich zusammenfällt, aber es erfordert unter rechtlichen wie Verkehrssicherheitsaspekten einen Neubau im genannten Zeitraum.

Im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens hat die DEGES Anfang Dezember das erste Teilbauwerk östlich der bestehenden Brücke an ein Konsortium unter der Führung von Implenia vergeben. Dieses findet eine komplett eingerichtete Baustelle vor, hat doch das Team der Strabag in den vergangenen Monaten das Baufeld nördlich wie südlich des Kanals vorbereitet. Baustraßen wurden hergestellt, die Dammschüttung im Norden des Kanals ebenfalls – und auch auf der Rader Insel hat die Baufeldfreimachung bereits begonnen. Am nördlichen Ufer der Borgstedter Enge wie auch auf der Rader Insel sind zudem die Vorbereitungen für jeweils einen Fähranleger weit fortgeschritten. Über den Wasserweg sollen später die Baumaterialien auf die Rader Insel gebracht werden, um sie nicht durch Borgstedt selbst transportieren zu müssen – das wäre mit großen Belastungen für die Anwohner verbunden. Je nach Witterungslage wird Implenia zeitnah zu Beginn des Jahres 2023 mit den Arbeiten beginnen.

Aktueller Projektstand an der Rader Hochbrücke. | Bildnachweis: DEGES

Die östliche Brückenhälfte über den Nord-Ostsee-Kanal soll bis Ende des Jahres 2026 freigegeben werden. Von der jetzt bestehenden Rader Hochbrücke muss der Verkehr dafür zunächst verschwinden, damit die Brücke abgebrochen werden kann. Anschließend wird die westliche Brückenhälfte errichtet und die A 7 zwischen der Anschlussstelle Büdelsdorf und dem Kreuz Rendsburg auf sechs Fahrstreifen erweitert.

Umbau der Anschlussstelle Puttgarden in Bauphase eins. | Darstellung: DEGES

Auch beim zweiten Großprojekt in Schleswig-Holstein kommt die DEGES auf Fehmarn mit dem Ausbau der B 207 zwischen Heiligenhafen-Ost und Puttgarden gut voran. Wie zugesagt, haben wir dort mit der Einrichtung und Absicherung des Baufeldes im Bereich der zukünftigen Anschlussstelle Puttgarden begonnen. Anfang 2023 geht’s dann auf der Baustelle selbst los: Die Herstellung einer bauzeitlichen Umfahrung der K 49, umfangreiche Leitungsverlegungen und die Zuwegungen nach Todendorf und Presen stehen als erstes auf der To-do-Liste. Das ist die Bauphase eins.

Gleichzeitig gehen wir die Entwässerung sowie die Erstellung einer Retentionsbodenfilteranlage an. Die ersten konkret entstehenden Bauwerke sind eine Brücke über die spätere B 207 und das Bauwerk über den Drohngraben. Die ersten Aufträge konnte die DEGES bereits im November vergangenen Jahres vergeben.

Der nächste anstehende Bauabschnitt folgt bei Avendorf. Die bauvorbereitenden Arbeiten beginnen dort im weiteren Verlauf des Jahres. In den Abschnitten Großenbrode sowie Burg starten die Arbeiten nicht vor 2025. Über weitere Details und Konkretisierungen des Bauablaufs werden wir die Betroffenen früh- und rechtzeitig in Kenntnis setzen.

News

Fehmarn-Projekte: gemeinsame Info-Veranstaltung mit Femern A/S und DB

Endlich mal wieder: Als am 7. November Femern A/S, Deutsche Bahn und DEGES zum Stand ihrer jeweiligen Projekte informierten, war die Aula der Insel-Schule in Burg bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Dialog stellten sich die Projektpartner den Fragen von rund 300 Besuchern. Fortsetzung folgt, versprochen.

Fehmarn-Projekte: neuer Verkehrskoordinator vorgestellt

In Person von Carsten Behnk hat nunmehr auch der Anlauf- und Koordinierungsstelle für die Fehmarn-Projekte seine Arbeit aufgenommen. Der ehemalige Eutiner Bürgermeister soll die Maßnahmen auf der Insel und im Hinterland so gut wie möglich koordinieren. Im Rahmen des Dialogforums unterzeichnete DEGES-Bereichsleiter Bernd Rothe gemeinsam mit den Vertretern der anderen Vorhabenträger eine entsprechende Vereinbarung.

A 20: Austausch zum Zwergschwan

Am 3. November traf sich der Arbeitskreis Zwergschwan. Ziel dieses seit 2019 bestehenden Gremiums ist der bestmögliche Schutz der Zugvögel im Bereich des Abschnitts 6 der geplanten A 20. Dort liegen einige der Rastplätze der Zwergschwäne, die sie auf ihrer Wanderung in die Winterquartiere aufsuchen. Die Teilnehmer diskutierten unter anderem eine zeitliche und räumliche Begrenzung der Gülleausbringung auf den betroffenen Flächen von Januar bis März sowie die Bestimmung möglicher Ausgleichsflächen. Die DEGES ist mit betroffenen Landwirten im Gespräch. Das Planungsteam hat für das Jahr 2023 einen öffentlichen Termin zur Information des aktuellen Planungsstandes der A 20 in diesem Abschnitt angekündigt.

A 20: die Pläne in Abschnitt 3

Auch im Abschnitt 3 – der Ortsumfahrung Bad Segeberg – hat die DEGES ihre Planungen noch einmal offengelegt. Im Rahmen einer Veranstaltung der IHK Schleswig-Holstein stellte der neue Projektleiter Rüdiger Martens im November Trassenführung und Zeitplan vor. Eine Beteiligung der EU am Planänderungsverfahren ist nunmehr nicht mehr notwendig. Im Verlauf der Strecke kann die DEGES alle Lärm- und Emissionsgrenzwerte einhalten. Im Lauf des zweiten Quartals will Martens die Planänderungsunterlagen beim zuständigen Amt für Planfeststellung Verkehr einreichen. 2024 rechnet er mit einem vollziehbaren Planfeststellungsbeschluss.

A 23: Dialog wird fortgeführt

Im laufenden Jahr wird die DEGES auch im Projekt Ausbau A 23 weiter vorankommen. Für die kommenden Monate sind eine Veranstaltung zu den Auswirkungen auf den Radverkehr sowie eine Info-Veranstaltung für die Öffentlichkeit zum Stand des Projekts geplant. Die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Gastbeitrag von Claus Ruhe Madsen

Moderne Volkswirtschaften sind auf gute Verbindungen angewiesen, und dazu gehört zwingend ein leistungsfähiges Straßennetz. Denn Mobilitätswende bedeutet, dass wir auf umweltfreundliche Technologien umsteigen oder eben in Bus und Bahn. Mobilitätswende bedeutet nicht, dass wir keine Autos mehr haben werden. Auch die E-Autos und Wasserstoff-Lkw müssen schließlich irgendwo fahren. Deswegen ist es so wichtig, dass wir die Straßen in gutem Zustand halten und neue Verbindungen bauen.

Claus Ruhe Madsen ist Verkehrsminister in Schleswig-Holstein und parteilos. Er hat dänische Wurzeln und war bis Anfang 2022 Bürgermeister in Rostock. | Bildnachweis: Thomas Eisenkrätzer

In unserem Koalitionsvertrag heißt es deshalb auch eindeutig: Die A 20 kommt. Darauf werden wir weiterhin mit aller Kraft hinarbeiten. Mit der DEGES haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der die Planungen vorantreibt. Es ist gut, dass vom Bund auch positive Signale kommen und die Planung der A 20 nicht vorläufig gestoppt werden soll. Wir haben hier ohnehin seit 15 Jahren ein Moratorium. Aber um in den nächsten Jahren einen deutlichen Fortschritt zu sehen, müssen wir unser Mindset und unser Planungsrecht ändern. Wir müssen anfangen, uns auf die Vorteile von Infrastrukturprojekten zu konzentrieren. Auf mögliche Ansiedlungen zum Beispiel. Natürlich dürfen Natur- und Umweltaspekte nicht ignoriert werden, aber es gibt Wege, die Planungen solcher Großprojekten erheblich zu beschleunigen. Es ist kurios, dass wir Planungen an Gesetzesgrundlagen anpassen müssen, die es bei Erstellung der Planungsunterlagen noch gar nicht gab.

Unsere Planungshindernisse sieht man schön exemplarisch bei der Fehmarnbeltquerung. Die Dänen waren schon längst fertig. Und zwar nicht, weil sie Umweltbelange ignoriert haben, sondern weil sie nicht so ein kompliziertes Planungsrecht haben. Ein bisschen mehr dänischer Pragmatismus tut uns in Deutschland ganz gut und auch dafür werde ich mich in den kommenden Jahren einsetzen.

Gesichter der Planung

An dieser Stelle wollen wir die Personen und Gesichter vorstellen, die für die Planungen unserer Infrastrukturprojekte verantwortlich sind. Was die Arbeit bei der DEGES so außergewöhnlich macht und wie man ein Projekt aus der Ferne steuert, hat uns für diese Ausgabe unseres Newsletters Projektleiter Mario Schönherr verraten.

Herr Schönherr, ihr Dienstsitz ist Berlin. Wie kriegen Sie von dort mit, was in Schleswig-Holstein passiert?

Erst einmal bin ich regelmäßig auf den Baustellen oder zu Gesprächen mit Behörden, Planungsbüros oder unseren Auftraggebern. Zum anderen kann ein Projektleiter nie ohne ein Team planen. Wir haben auf Baustellen stets einen Baubevollmächtigten sowie eine Bauoberleitung/Bauüberwachung vor Ort. Bei Projekten im Stadium der Vorplanung ist dies natürlich noch nicht der Fall, der Projektleiter ist aber immer auf dem Laufenden. Der entscheidende Punkt ist aber, dass man bei allen Projekten von Anfang an den Kontakt zu den unmittelbar Betroffenen herstellt.

Welche Projekte verantworten Sie in Schleswig-Holstein?  

Mit den Abschnitten 4 und 5 zunächst zwei Abschnitte der A 20. Für Abschnitt 4 gibt es einen Planfeststellungsbeschluss, der beklagt wurde und dessen Fehler wir gerade heilen. Im Abschnitt 5 geht es in erster Linie darum, die seit 2014 ruhende Planung wiederaufzunehmen und Unterlagen zu erstellen, welche die Einleitung eines neuen Planfeststellungsverfahren ermöglichen.

Hinzu kommen die beiden nördlichen Abschnitte der A 21 im unmittelbaren Bereich der Landeshauptstadt Kiel. Für den Abschnitt Klein Barkau bis Kiel-Wellsee werden gerade die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren erarbeitet; Ziel ist es, dort 2026 mit dem Bau zu beginnen. Der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Kronsburg und dem Barkauer Kreuz befindet sich noch in der Vorplanung. In diesem Frühjahr werden wir dabei auch für die in diesem Abschnitt befindliche so genannte Südspange ein Konzept vorlegen.

Und schließlich verantworte ich noch den Bau der neuen Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal, die das bestehende Bauwerk von 1972 ersetzen soll.

Was ist so spannend an der Arbeit als Infrastrukturplaner?

In meinem Fall sind das zwei Dinge – zum einen helfe ich mit meiner Arbeit, Neues zu schaffen und Mobilität zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Zum anderen macht der unterschiedliche Fortschritt der einzelnen Projekte den besonderen Reiz aus. Ein im Bau befindliches Projekt wie die Rader Hochbrücke mit seinen vielen Absprachen vor Ort birgt ganz andere Herausforderungen als eine noch in Vorplanung befindliche A 21, wo es vorrangig um Absprachen mit Betroffenen und Behörden sowie Variantenprüfungen geht.

Noch Fragen?

Wir halten Sie auf dem Laufenden:

  • Auf den Projektwebseiten können Sie sich über den aktuellen Projektstand sowie über baubedingte Änderungen in der Verkehrsführung informieren. Sie finden dort Hintergrundinformationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
  • Wir informieren die Anwohnerinnen und Anwohner anlassbezogen über aktuelle Entwicklungen in den Projekten.

Stellen Sie uns Ihre Fragen:

  • Auf Anfragen über das Kontaktformular auf der jeweiligen Unterseite zum Projekt reagieren wir in der Regel innerhalb eines Arbeitstages. Sie können uns auch gerne eine E-Mail schicken.
  • Unterstützen Sie uns und teilen Sie uns mit, welche Themen und Fragen für Sie von besonderem Interesse sind. Ihre Rückmeldungen und Hinweise fließen in die Projektkommunikation ein.