Daten und Fakten
- Brückenlänge: 285 m
- Verkehrsbelastung aktuell: rund 100.000 Kfz/24 h
- Besondere Herausforderung: Bauen unter Verkehr
Karte
Projektbeschreibung
Die DEGES plant und realisiert im Auftrag des Bundes und der Autobahn GmbH des Bundes den Bau der neuen Talbrücke Volmarstein. Diese ersetzt die bisherige Brücke an der Autobahn A 1 östlich der Anschlussstelle Volmarstein. Geplant ist ein Bauwerk mit einem Spannbeton-Überbau und neuen Unterbauten. Die neuen Pfeiler und Widerlager werden zwischen den bestehenden Unterbauten angeordnet, so dass die Brückenlänge von bisher 315 auf 285 Meter verkürzt werden kann. Für jede Fahrtrichtung werden drei Fahrstreifen sowie ein Standstreifen errichtet. Die neue Brücke wird mit 31 Metern etwas breiter sein als bisher.
Dieser Zeitrafferfilm zeigt den Rückbau der südlichen Brückenhälfte der Talbrücke Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen von Februar bis April 2019.
Videonachweis: Veikko Boerner
Die Arbeiten am ersten Brückenteil wurden bereits im Sommer 2020 abgeschlossen. Seitdem fließt der Verkehr wieder auf sechs Fahrstreifen, und auch die gesperrte Anschlussstelle Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen wurde Anfang August wiedereröffnet.
Die heutige Talbrücke Volmarstein wurde im Jahr 1959 erbaut. Das 315 Meter lange Bauwerk wurde errichtet, da die A 1 hier in einem Landschaftsschutzgebiet verläuft. Die Brücke war ursprünglich für vier Fahrstreifen ausgelegt. Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A 1 wurden die Standstreifen in beide Fahrtrichtungen für den fließenden Verkehr freigegeben. Seitdem rollt insbesondere der Schwerverkehr nicht nur auf dem dafür vorgesehenen Teil des Bauwerks, sondern ebenfalls über die Kragarme, also über die Brückenränder, die nicht von einem Pfeiler getragen werden. Aufgrund des fehlenden Standstreifens ist die Höchstgeschwindigkeit im Brückenbereich auf 130 km/h begrenzt. Derzeit wird die A 1 an dieser Stelle von rund 100.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt. Eine Bauwerksprüfung im Dezember 2011 und spätere Nachrechnungen ergaben, dass die Brücke erheblich geschädigt ist und schnellstmöglich neu gebaut werden muss.
Die Autobahn A 1 stellt eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Nordrhein-Westfalen dar. Sie verbindet die Standorte des Ruhrgebiets untereinander und ist damit sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region als auch für die ansässige Wirtschaft von großer verkehrlicher Bedeutung. Die Brücken im Zuge der Autobahn A 1 stehen dabei unter besonderer Belastung. So wird die im Jahr 1959 erbaute Talbrücke Volmarstein von rund 100.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt. Eine Bauwerksnachrechnung ergab, dass die Brücke erheblich geschädigt ist und neu erbaut werden muss, um die Sicherheit und Mobilität der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Vorteile des Ersatzneubaus der Talbrücke Volmarstein
Die Talbrücke Volmarstein wird an die heutigen verkehrlichen Anforderungen angepasst:
- Die zusätzlichen Standstreifen auf der neuen Brücke entsprechen den heutigen Vorgaben für Verkehrssicherheit und bieten Platz für das Anhalten bei Pannen oder im Notfall, für das Ausweichen sowie für das schnelle Vorankommen von Rettungsdiensten.
- Die bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote können aufgehoben werden.
- Durch den Ersatzneubau werden die Standfestigkeit und die Benutzbarkeit der Brücke gesichert.
- Statik und Konstruktion der neuen Brücke werden dem Verkehrsaufkommen langfristig gewachsen sein.
- Der Verkehr kann zukünftig besser und sicherer fließen.
Zeitplan
Fertigstellung Brückenbauwerk
Inbetriebnahme neues Brückenbauwerk Fahrtrichtung Köln
Abriss und Neubau des Brückenbauwerks in Fahrtrichtung Köln
Abriss und Neubau des Brückenbauwerks in Fahrtrichtung Bremen
Bauvorbereitende Maßnahmen
Ausschreibung und Vergabe der Bauleistung
Abschluss Planfeststellungsverfahren und Übergabe an die DEGES
Herausforderungen und Besonderheiten
Im Jahr 2017 wurde der Bauauftrag erteilt und es begannen die bauvorbereitenden Maßnahmen. Das Baufeld wurde beräumt, das Streckenfernmeldekabel verlegt, die Zufahrten für die Baufahrzeuge eingerichtet und die Mittelstreifenüberfahrten für die Verkehrsverschwenkungen ertüchtigt. Damit wurde die Einrichtung der Verkehrsführung während der Bauarbeiten vorbereitet.
Im November 2017 wurde eine Stauwarnanlage installiert und zunächst die Baustellen-Verkehrsführung in Fahrtrichtung Köln eingerichtet, im Januar 2018 dann in Fahrtrichtung Bremen. Pro Fahrtrichtung fiel damit ein Fahrstreifen weg. Darüber hinaus wurde die Auffahrt Volmarstein auf die Autobahn A 1 in Fahrtrichtung Bremen aus Gründen der Verkehrssicherheit gesperrt.
Von Februar bis April 2019 wurde das Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Bremen abgebaut. Diese Arbeiten wurden dokumentiert.
Videonachweis: Veikko Boerner
Im Anschluss begannen die Gründungsarbeiten für die neuen Pfeiler. Der ursprüngliche Fertigstellungstermin für den Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein war für Mitte 2020 geplant. Der Vertrag beinhaltete die Herstellung des Brückenersatzneubaus einschließlich dem Streckenanschluss an die A 1, unter Verkehr. Allerdings konnte Mitte 2020 erst das erste Teilbauwerk an den Verkehr übergeben werden; ursächlich sind eine Reihe von zusätzlich entstandenen Anforderungen zu benennen.
Nach Übernahme des Projekts musste der zeitliche Rahmen an die örtlich vorgefundene Bausubstanz und auch an die erhöhten Anforderungen seitens der Rettungskräfte, des Verkehrs sowie der Umweltbehörden und der Bezirksregierung angepasst werden. Es folgten umfängliche Sanierungsarbeiten, um die Fahrbahnschäden im Baustellenbereich zu beseitigen. Nur so konnte der gesamte Verkehr weiterhin sicher über das alte Brücken-Teilbauwerk (Fahrtrichtung Köln) fließen.
Weitere zusätzliche Arbeiten belasteten die Zeitplanung: Verbreiterung der Zufahrtsrampe, Bau eines Treppenturms zur Fahrbahn für Rettungskräfte, Neubau von Hangsicherungen, Umbau der vorhandenen Raumgitterwand und erhöhte gesetzliche Anforderungen an das zugehörige Regenrückhaltebecken. Während des Brückenabbruchs wurden erhebliche Mengen Sprengstoff an den Widerlagern gefunden, die den Baubetrieb zeitweise zum Erliegen brachten, da Polizei und Kampfmittelräumdienst zum Einsatz kamen. Und auch die Witterungsverhältnisse im Winter 2018/2019 sorgten für weitere Verzögerungen im Bauablauf.
Um dennoch zugunsten der Verkehrssicherheit schnellstmöglich wieder sechs statt derzeit vier Fahrstreifen anbieten zu können, erfolgten Anpassungen der Bauablaufplanung nach intensiven Abstimmungen der beteiligten Unternehmen und Behörden. Für die gefährdungsfreie Nutzung der sechs Fahrstreifen wurde der Rückbau der vorhandenen Verkehrszeichenbrücke erforderlich. Da die Konstruktion nicht mehr den heutigen Vorschriften entspricht wird ein Neubau errichtet.
Die Verkehrsumlegung mit sechs Fahrstreifen auf das neue Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Bremen erfolgte nun planmäßig im Mai 2020. Anfang August wurde außerdem die sanierte Anschlussstelle Volmarstein (Fahrtrichtung Bremen) ebenfalls vorzeitig wieder geöffnet. Die Verkehrsumlegung auf das zweite neue Teilbauwerk in Fahrtrichtung Köln erfolgt planmäßig im Herbst 2021. Anschließend werden Komplettierungsarbeiten auf dem Teilbauwerk Fahrtrichtung Bremen ausgeführt und der endgültige Fahrbahnbelag wird aufgebracht. Die Gesamtfertigstellung des Ersatzneubaus Talbrücke Volmarstein – mit drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung plus Standstreifen – ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.
Um den neuen Zeitplan nicht nur einzuhalten, sondern nach Möglichkeit zu unterbieten, wurde dem Auftragnehmer eine Beschleunigungsvergütung in Aussicht gestellt.
Die Kosten für den Ersatzneubau betrugen ursprünglich 17,4 Mio. Euro. Diese haben sich durch die zahlreichen zusätzlich geleisteten Arbeiten im Umfeld der Brücke und die Anpassungen im Bauablauf erhöht. Erst nach Fertigstellung der neuen Talbrücke können die tatsächlichen Kosten ermittelt werden, da der variable Faktor der vertragsbedingten Beschleunigungsvergütung die Summe beeinflusst.
Bündnisse in NRW
Für den Erfolg von Infrastruktur sind Transparenz und offener Dialog unerlässlich. Um diesen Austausch zu fördern und zu professionalisieren, hat sich die DEGES in Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Bündnissen mit lokalen Unternehmen, öffentlicher Hand und Wissenschaft zusammengeschlossen. Gezielter Dialog ist wichtig, um die regionalen Erwartungen an die Projekte zu verstehen und um für Akzeptanz bei Anwohnern, Unternehmen und Verkehrsteilnehmern zu werben. Denn Akzeptanz ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für zügiges Planen und Bauen.
Das Bündnis für Mobilität wurde im Februar 2018 durch die nordrhein-westfälische Landesregierung ins Leben gerufen. In ihm haben sich öffentliche Hand, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen sich die Bündnispartner für Lösungen ein, um den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen möglichst zügig und effizient umsetzen zu können. Zugleich sollen mehr Akzeptanz für Verkehrsprojekte geschaffen und die Potenziale der Digitalisierung sowie Vernetzung aller Verkehrsträger besser ausgeschöpft werden. Unter dem Slogan #vorankommenNRW wollen die DEGES und ihre Bündnispartner die Bedeutung einer funktionierenden, zukunftsorientierten Mobilität stärker im Bewusstsein der Gesellschaft verankern und durch eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung mehr Akzeptanz für Infrastrukturprojekte schaffen.
Das Aktionsbündnis A 1 wurde im April 2018 auf Initiative der Industrie- und Handelskammern Dortmund, Hagen und Wuppertal-Solingen-Remscheid gegründet. Ziel des Bündnisses ist es, den Informationsfluss zwischen den Verantwortlichen für die Projekte auf der Autobahn A 1 und den Unternehmen entlang der Strecke zu verbessern. So können diese sich besser auf die anstehenden Baumaßnahmen vorbereiten. Die Autobahn 1 ist eine der zentralen Verkehrsachsen Deutschlands und Europas. Die DEGES plant und realisiert entlang der Autobahn A 1 mehrere Infrastrukturprojekte, wie die Ersatzneubauten der Talbrücke Volmarstein, der Brücke Hengstey und der Schwelmetalbrücke.
Das Bündnis #GemeinsamMobil für Duisburg und den Niederrhein gründete die DEGES gemeinsam mit der Niederrheinischen IHK, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und zahlreichen ansässigen Unternehmen am 14. Januar 2019. Die Zeitpläne für die regionalen Infrastrukturprojekte im Raum Duisburg sind eng getaktet. Um den Takt halten zu können, müssen die Baumaßnahmen zügig geplant und reibungslos umgesetzt werden. Ziel des Zusammenschlusses ist es daher, Vorhaben wie den Ausbau der A 40 einschließlich Ersatzneubau Rheinbrücke Neuenkamp, voranzutreiben. Im Bündnis erfolgt der Austausch zu den Projekten frühzeitig, um so Planungsprozesse möglichst zügig zum Abschluss zu bringen und dann über Bauaktivitäten kontinuierlich zu informieren.
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Brücken mit Schlüsselfunktion für die Leistungsfähigkeit der Strecke
Nur, wenn die Brücken in der Lage sind, die anfallenden Verkehrsmengen aufzunehmen, ist die Leistungsfähigkeit der Strecke als Ganzes gesichert. Die einzelnen Bauelemente einer Brücke, vom Fundament über die Stützpfeiler und Widerlager bis hin zum Überbau mit der eigentlichen Fahrbahn, müssen hohe Gewichte tragen. Zusätzlich sind sie Schwingungen und Wettereinflüssen deutlich stärker ausgesetzt als ebenerdig verlaufende Streckenabschnitte. Durch regelmäßige Kontrollen und Wartungen wird die Leistungsfähigkeit der Brücken über ihre Nutzungsdauer sichergestellt. Spätestens mit dem Erreichen eines bestimmten Baualters wird es jedoch Zeit für einen Ersatzneubau.
Die DEGES realisiert diese Brückenprojekte entlang der A 1
Die DEGES plant und realisiert mehrere Projekte entlang der Autobahn A 1. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Streckenabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna. Hier übernimmt die DEGES die Ersatzneubauten für die Talbrücke Volmarstein sowie für die Brücke Hengstey und die Schwelmetalbrücke. Die Brücken sind mittlerweile zwischen 50 und 60 Jahre alt. Trotz kontinuierlicher Wartung und teilweiser Ertüchtigung geht ihre Bausubstanz auf den Stand der Technik der 1950er und 1960er Jahre zurück. Den heutigen Anforderungen sind sie nicht mehr gewachsen. Aufgrund der Beanspruchungen durch die täglichen Verkehrsmengen hat sich der bauliche Zustand der Brücken so stark verschlechtert, dass ihre Standfestigkeit langfristig nicht mehr gegeben ist.
Hinzu kommt: Auf allen drei Brücken hat das Land Nordrhein-Westfalen aufgrund des schlechten baulichen Zustands und wegen der teilweise fehlenden Standstreifen Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote angeordnet. Diese Anordnungen verlangsamen den Verkehrsfluss. Für den Fernverkehr, wie auch für die Pendler und Unternehmen aus der Region, führt dies zu steigenden Fahrzeiten und verlängerten Reisezeiten.
Durch die Ersatzneubauten der Talbrücke Volmarstein, der Brücke Hengstey und der Schwelmetalbrücke sorgt die DEGES dafür, dass der gesamte Abschnitt der Autobahn A 1 in seiner Leistungsfähigkeit auf Dauer erhalten bleibt. Die bestehenden Mobilitätshemmnisse, wie Geschwindigkeitsreduzierungen und Überholverbote auf den Brücken, werden beseitigt.
Koordiniertes Bauen auf der A 1
Aufgrund der Bedeutung der Autobahn A 1 als eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen für den regionalen Verkehr und den Fernverkehr muss die Leistungsfähigkeit des Abschnitts vom Autobahnkreuz Leverkusen bis zum Autobahnkreuz Dortmund/Unna so schnell wie möglich wiederhergestellt und langfristig gesichert werden. Aus diesem Grund treibt die DEGES die Planung und die Umsetzung des Ersatzneubaus für alle drei Brücken zeitgleich voran.
Die DEGES sorgt dafür, dass die Autobahn A 1 auch während der Bauphase sicher befahrbar bleiben wird. Dafür erfolgen der Abriss der alten Brücken und der Neubau unter rollendem Verkehr. Für jede Baustelle und jede Bauphase wird kontinuierlich geprüft und abgewogen, welche Maßnahmen geeignet sind, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und die der Bauarbeiter zu gewährleisten. Die Einschränkungen für den Verkehr sollen so gering wie möglich gehalten werden.
Bei der Planung sowie bei der Umsetzung der Projekte stimmt sich die DEGES eng mit anderen Vorhabenträgern ab, die für die Umsetzung weiterer Bauprojekte entlang des Streckenabschnitts verantwortlich sind. Ziel ist es, die Arbeiten zu koordinieren und die baubedingten Auswirkungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten. Bestimmte Einschränkungen, wie die Reduzierung von Fahrstreifen, die zeitweise Sperrung von Auf- und Abfahrten, Geschwindigkeitsvorgaben oder Überholverbote, lassen sich während der Bauzeit jedoch nicht immer vermeiden.
In Abstimmung mit den anderen Vorhabenträgern informiert die DEGES die Verkehrsteilnehmer, Anwohner und Gewerbetreibende im Umfeld der Autobahn A 1 zu den Planungen und anstehenden Arbeiten.
Leistungsfähige Infrastruktur für die heutigen Anforderungen
Die Talbrücke Volmarstein auf der Autobahn A 1 überspannt bei Hagen eine Tallage im Landschaftsschutzgebiet. Pro Tag fahren rund 100.000 Fahrzeuge über die Brücke. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 täglich 126.500 Fahrzeuge die Talbrücke Volmarstein nutzen. Aufgrund seines Baualters und des schlechten Zustands der Bausubstanz war das 1959 als Hangbrücke errichtete Bauwerk der Belastung durch den wachsenden Verkehr langfristig nicht mehr gewachsen. Ein Ersatzneubau war dringend erforderlich, um die Leistungsfähigkeit der Strecke dauerhaft zu erhalten und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Die DEGES hat das Projekt im Herbst 2014 übernommen. Was als „einfacher Ersatzneubau“ begann, entwickelte sich im Zeitverlauf immer mehr zu einem Beleg dafür, dass die erfolgreiche Umsetzung von Infrastrukturvorhaben mehr beinhaltet als planerische und ingenieurtechnische Expertise. Wesentlich dafür, dass Herausforderungen im Projektverlauf bewältigt werden konnten, war unter anderem die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus der Baubranche sowie mit Unternehmen, Verwaltungen, Verbänden und Menschen vor Ort. Auch die Nutzung innovativer Ansätze für die Koordinierung und Beschleunigung von Vorhaben, darunter das Setzen attraktiver Anreize für schnelles Bauen, trug wesentlich dazu bei, entstandene Verzögerungen zu überwinden und neue zu vermeiden. Außerdem zeigte sich, dass eine stringente Projektplanung wichtig ist, genauso wie Raum für Flexibilität und das Finden neuer Lösungen, um auf spontane Entwicklungen reagieren zu können.
Sicher ist: Der Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch Partnerschaft und Innovation die Realisierung von Bauprojekten beschleunigt werden kann. Aus diesem Grund möchten wir auf Meilensteine des Projekts schauen und die Menschen zu Wort kommen lassen, die maßgeblich an seiner Verwirklichung beteiligt waren.
Viel Spaß beim Scrollen!
Die Talbrücke Volmarstein: Ersatzneubau für dauerhafte Leistungsfähigkeit und bessere Verkehrssicherheit auf der A 1
Zwei Fahrstreifen und ein Standstreifen pro Fahrtrichtung auf 315 Metern Länge: So wurde die Talbrücke Volmarstein im Jahr 1959 ursprünglich errichtet. Im Zuge des späteren sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn A 1 wurden die Standstreifen in beiden Fahrtrichtungen für den fließenden Verkehr freigegeben. Seitdem rollte insbesondere der Schwerverkehr nicht nur über den dafür vorgesehenen Teil des Bauwerks, sondern ebenfalls über die Kragarme, also die Brückenränder, die nicht von einem Pfeiler getragen werden. Aufgrund des nun fehlenden Standstreifens wurde die Höchstgeschwindigkeit im Brückenbereich auf 130 km/h begrenzt. Der Grund: Ohne Standstreifen fehlte es an Platz für das Anhalten bei Pannen oder im Notfall, für das Ausweichen sowie für das schnelle Vorankommen von Rettungsdiensten.
Eine Bauwerksprüfung im Dezember 2011 und spätere Nachrechnungen ergaben, dass die Brücke erheblich geschädigt war. Sie wurde nicht länger ihrer Schlüsselfunktion für die Strecke gerecht und musste schnellstmöglich neu gebaut werden.
Die neue Talbrücke Volmarstein wurde als zwei getrennte Spannbetonbrücken mit neuen Unterbauten geplant. Die neuen Pfeiler und Widerlager wurden zwischen den bestehenden Unterbauten angeordnet, sodass die Brückenlänge von bisher 315 auf 285 Meter verkürzt werden konnte. Für jede Fahrtrichtung wurden drei Fahrstreifen sowie ein Standstreifen errichtet. Die neue Brücke ist mit 31 Metern etwas breiter als ihre Vorgängerin. So konnte Platz für die Standstreifen geschaffen werden, die einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit leisten.
Statik und Konstruktion der neuen Talbrücke Volmarstein entsprechen den verkehrlichen Anforderungen der Zukunft. Dazu gehört nicht nur das steigende Verkehrsaufkommen, sondern auch der höhere Anteil an langen und schweren Lkw. Nach Fertigstellung ist das Bauwerk nun langfristig dem Verkehrsaufkommen auf der vielbefahrenen Autobahn A 1 gewachsen. Pendlerinnen und Pendler, Reisende sowie der Wirtschafts- und Güterverkehr kommen besser und sicherer an ihr Ziel.
Autobahn A 1: Zentrale Verbindungsstrecke für Nordrhein-Westfalen
Die Autobahn A 1 ist mit 748 Kilometern Länge die drittlängste Autobahn Deutschlands. Sie durchquert im Streckenverlauf sieben Bundesländer, darunter Nordrhein-Westfalen. Als „Hansalinie“ verbindet sie von Hamburg und Bremen kommend das Ruhrgebiet mit dem Norden Deutschlands. In Richtung Süden bindet sie als „Eifelautobahn“ die Standorte im Herzen Nordrhein-Westfalens an Rheinland-Pfalz und das Saarland an.
Innerhalb Nordrhein-Westfalens verbindet die Autobahn A 1 die Standorte im Ruhrgebiet. Für Pendlerinnen und Pendler, für die Unternehmen in der Region sowie für Besucherinnen und Besucher stellt sie eine zentrale Verkehrsverbindung dar. Bis zu 100.000 Fahrzeuge befahren täglich den Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna.
Wie viele andere Straßen in Nordrhein-Westfalen wurde die Autobahn A 1 in den 1950er und 1960er Jahren gebaut. Das wirtschaftliche Wachstum und der damit einhergehende Anstieg des Verkehrsaufkommens haben über die Jahrzehnte zu einer starken Beanspruchung der Strecke geführt. Die Brücken sind davon besonders betroffen, da während der Planung für die statischen Berechnungen von deutlich geringeren Belastungen ausgegangen worden war.
Brücken mit Schlüsselfunktion für die Leistungsfähigkeit der Strecke
Die Leistungsfähigkeit einer Strecke ist als Ganzes nur dann gesichert, wenn die Brücken in der Lage sind, die anfallenden Verkehrsmengen aufzunehmen.
Die einzelnen Bauelemente einer Brücke, vom Fundament über die Stützpfeiler und Widerlager bis hin zum Überbau mit der eigentlichen Fahrbahn, müssen hohe Gewichte tragen. Zusätzlich sind sie Schwingungen und Dehnungen infolge von Temperaturschwankungen deutlich stärker ausgesetzt als ebenerdig verlaufende Streckenabschnitte. Durch regelmäßige Prüfungen und Wartungen wird die Leistungsfähigkeit der Brücken über ihre Nutzungsdauer sichergestellt.
Hat eine Brücke aufgrund ihres Baualters und der jahrzehntelangen hohen Belastung das Ende ihrer Leistungsfähigkeit erreicht, sind oftmals Verkehrseinschränkungen erforderlich, um die Befahrbarkeit weiter zu ermöglichen. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote oder Nutzungseinschränkungen für schwere Fahrzeuge „bremsen“ den gesamten Verkehr auf der Strecke aus. Verkehrseinschränkungen sowie Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen reichen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aus, um das Bauwerk für den Verkehr zu sichern. Eine Sanierung ist in vielen Fällen aufgrund des Zustands der Bausubstanz oder der Konstruktionsart nicht mehr möglich beziehungsweise so kostenintensiv, dass einem Neubau der Vorzug gegeben wird. Die alte Brücke wird abgerissen und an gleicher Stelle ein neues Bauwerk nach heutigen Standards errichtet.
2014 bis 2017 – Laufende Vorbereitungen und ein enger Zeitplan
Die DEGES übernahm im Herbst 2014 das Projekt Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein auf der Autobahn A 1 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna in der Phase der Entwurfsplanung. Die vorliegende Planung wurde optimiert, ergänzt und zur Genehmigung eingereicht. Grundlage für die Erlangung des Baurechts war die Einstufung als „Fall unwesentlicher Bedeutung“. Dieses Verfahren ähnelt dem Planfeststellungsverfahren, ist jedoch schneller in der Abwicklung. Es kann dann angewendet werden, wenn ein Vorhaben eindeutig erforderlich ist und öffentliche Belange nicht berührt werden oder dem Plan nicht entgegen stehen.
Parallel erfolgten die Erstellung der Verdingungsunterlagen, die europaweite Ausschreibung der Bauleistungen und die Beauftragung weiterer Projektbeteiligter, wie zum Beispiel des Prüfingenieurs und der Bauüberwachung. Ab Herbst 2017 wurde das Baufeld beräumt, das Streckenfernmeldekabel verlegt, die Zufahrten für die Baufahrzeuge wurden eingerichtet und die Mittelstreifenüberfahrten für die Verkehrsverschwenkungen ertüchtigt. Damit wurde die Einrichtung der Verkehrsführung während der Bauarbeiten vorbereitet. Im November 2017 wurde eine mobile Stauwarnmeldeanlage installiert. Diese minimiert das Unfallrisiko bei Stau, da insbesondere die Stauenden oft nicht frühzeitig erkannt werden. Bei der Einrichtung der Baustelle wurden auch Umweltbelange berücksichtigt, wie beispielsweise die Freihaltung von Flugrouten für die Zwergfledermaus, die im Umfeld der Talbrücke ihr Jagdrevier hat.
Von Anfang an war klar: Ein Schwerpunkt wird auf der Koordination des Projekts mit der Erneuerung weiterer Brückenbauwerke auf der A 1 liegen. Eine besondere Herausforderung besteht darüber hinaus im Bauen unter fließendem Verkehr.
Bei der Übernahme des Projekts war uns klar: Verzögerungen können wir uns angesichts des schlechten Zustands der Brücke nicht leisten. Für mein Team und mich bedeutete das: so schnell wie möglich die Ausschreibungen auf den Weg bringen und mit den Bauvorbereitungen beginnen. Über den gesamten Projektverlauf hinweg wurde unsere Arbeit von drei übergeordneten Fragen geprägt: Wie können wir die Arbeiten so planen und organisieren, dass die Auswirkungen auf den Verkehr so gering wie möglich sind? Wie können wir zu jeder Zeit und in jedem Bauzustand die Sicherheit des Verkehrs und der Arbeiter auf der Baustelle gewährleisten? Welche Möglichkeiten gibt es und wie können wir diese nutzen, um den Bau trotz aller Herausforderungen, die uns begegnen, so schnell und reibungslos wie möglich abzuwickeln? Ich bin sehr stolz darauf, wie das Team der DEGES es gemeinsam mit den Partnern aus der Baubranche und in der Region geschafft hat, die vielfältigen Herausforderungen zu überwinden und das Projekt erfolgreich abzuschließen.“
Ines Nordhaus, Projektleiterin für den Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein
Brücken auf der Autobahn A 1
Die DEGES plant und realisiert mehrere Projekte entlang der Autobahn A 1. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Streckenabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna. Hier verantwortet die DEGES neben dem Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein auch den Ersatzneubau der Brücke Hengstey zwischen den Anschlussstellen Hagen-West und Hagen-Nord sowie den Ersatzneubau der Schwelmetalbrücke in Höhe der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld.
Im Dezember 2022 hat die DEGES mit dem Ersatzneubau der Talbrücke Block Heide zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna (A 1/A 44) und der Anschlussstelle Schwerte ein weiteres Projekt auf der Autobahn A 1 übernommen.
Alle vier Brücken sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Trotz kontinuierlicher Wartung und teilweiser Ertüchtigung geht ihre Bausubstanz auf den Stand der Technik der 1950er und 1960er Jahre zurück. Den heutigen Anforderungen sind sie nicht mehr gewachsen. Aufgrund der Beanspruchungen durch die täglichen Verkehrsmengen hat sich der bauliche Zustand der Brücken so stark verschlechtert, dass ihre Standfestigkeit langfristig nicht mehr gegeben ist.
Durch die Ersatzneubauten sorgt die DEGES dafür, dass der gesamte Abschnitt der Autobahn A 1 in seiner Leistungsfähigkeit auf Dauer erhalten bleibt. Die bestehenden Mobilitätshemmnisse, wie Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote auf den Brücken, werden beseitigt.
Weitere Informationen zur Brücke Hengstey.
Weitere Informationen zur Schwelmetalbrücke.
Weitere Informationen zur Talbücke Block Heide folgen in Kürze.
Bauen unter fließendem Verkehr
Das Autobahnnetz in Deutschland ist stark befahren. Um die Mobilität nicht einzuschränken, können Streckenabschnitte für Bauarbeiten nicht einfach gesperrt werden. Der Bau muss dann unter dem rollenden Rad erfolgen.
Um dies zu ermöglichen, wird der Ersatzneubau so organisiert, dass dauerhafte Vollsperrungen vermieden werden. Hierfür wurde beim Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein zunächst nur das Teilbauwerk in Fahrtrichtung Bremen abgerissen und neu gebaut. In dieser Zeit floss der gesamte Verkehr weiter über das zweite Teilbauwerk in Fahrtrichtung Köln. Nach Fertigstellen des ersten neuen Brückenbauwerks in Fahrtrichtung Bremen wurde der Verkehr auf dieses verlegt. Es folgten der Abriss und der Neubau des zweiten Brückenbauwerks. Während des gesamten Bauzeitraums standen dem Verkehr in der Regel mindestens zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung. Ganz vermeidbar waren baubedingte Einschränkungen allerdings nicht.
An der Talbrücke Volmarstein wurde die Verkehrsführung innerhalb des Bauzeitraums im Umfeld der Baustelle mehrfach geändert und dem jeweiligen Baufortschritt angepasst. Ziel war es stets, den Verkehrsfluss so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Die oberste Priorität galt der Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie der Bautrupps.
Weitere Informationen zum Bauen unter fließendem Verkehr.
2018: Im Bündnis besser informiert
Ende Januar 2018 wurde die Anschlussstelle Volmarstein zur Autobahn A 1 in Fahrtrichtung Bremen gesperrt. Der Grund: Aufgrund der starken Steigungsverhältnisse in diesem Streckenabschnitt war das Risiko von Auffahrunfällen bei Stausituationen im Baustellenbereich mit zusätzlich einfädelndem Verkehr massiv erhöht. Nur durch die Sperrung der Anschlussstelle konnten die Verkehrssicherheit sowie die Sicherheit der dort arbeitenden Personen während der Bauzeit gewährleistet werden. Witterungsbedingt und aufgrund von dringenden Arbeiten zur Fahrbahnsanierung am Kreuz Wuppertal, die parallel zum ursprünglich vorgesehenen Termin der Sperrung durchgeführt wurden, musste die DEGES die Sperrung mehrfach verschieben.
Im Vorfeld hatte es zur geplanten Sperrung zahlreiche Rückfragen und auch Kritik aus der Öffentlichkeit gegeben. Dahinter stand die Sorge, dass die Sperrung der Anschlussstelle zu großen Umwegen im Wirtschafts- und Pendlerverkehr führen und die Ausweichrouten im Umfeld der A 1 übermäßig stark belasten würde.
Die Kritik an der geplanten Sperrung der Anschlussstelle Volmarstein kam für uns etwas überraschend. Letztendlich war sie allerdings nachvollziehbar. Gerade für die Unternehmen der Region ist die A 1 die zentrale Verbindungsstrecke für den An- und Abtransport von Gütern und Waren sowie für die Arbeitswege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus der Diskussion haben wir gelernt: Wir informieren früh und kontinuierlich. Das können wir aber nicht allein, sondern wir benötigen dafür die Unterstützung weiterer Akteure aus der Region. Die Gründung des ‚Aktionsbündnis A 1‘ hat dafür die Weichen gestellt. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern Dortmund, Hagen und Wuppertal-Solingen-Remscheid ist es uns gelungen, den Informationsfluss zu verstetigen und das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Aus diesem Grund beteiligt sich die DEGES auch an anderen Bündnissen in NRW: für besseren Austausch und mehr Dialog.“
Dr. Udo Pasderski, Bereichsleiter der DEGES für die Projekte in Nordrhein-Westfalen
Das befürchtete Verkehrschaos blieb zwar aus, doch die DEGES hat diese Sorgen ernst genommen. In zahlreichen Gesprächen mit der Politik und mit den Unternehmen vor Ort sowie mit Hilfe begleitender Verkehrsuntersuchungen konnten die Bedenken entkräftet werden. Und mehr noch: Auf Initiative der IHK hin beteiligte sich die DEGES an der Gründung des Aktionsbündnis A 1. Ziel war es, den Informationsfluss zwischen den Verantwortlichen für die Projekte auf der Autobahn A 1 und den Unternehmen entlang der Strecke zu verbessern, damit sich diese besser auf die anstehenden Baumaßnahmen vorbereiten konnten.
Für Unternehmen in ganz Nordrhein-Westfalen ist eine funktionierende Fernstraßeninfrastruktur die Voraussetzung dafür, dass sie effizient produzieren und handeln können und so bestehende Arbeitsplätze dauerhaft sichern und neue Arbeitsplätze schaffen können. Damit leistet die Infrastruktur einen erheblichen Beitrag nicht allein zum Wirtschaftswachstum, sondern auch zum Wachstum von Wohlstand und Lebensqualität für die Haushalte in NRW. Baustellen sind notwendig, um das Fernstraßennetz zu erhalten und zu sichern. Doch die Unternehmen müssen ihre Logistik rechtzeitig auf Sperrungen und Umleitungen einstellen können. Hierfür brauchen sie frühzeitige, verlässliche Informationen und den regelmäßigen Austausch, um ihre Anforderungen und Hinweise bei den Verantwortlichen einbringen zu können. Im Aktionsbündnis A 1 ist es uns gelungen, den Informationsfluss zu organisieren und den Austausch zu intensivieren. Die Arbeiten an der Talbrücke Volmarstein waren der Auftakt für das Bündnis. Der Ersatzneubau der Brücke ist abgeschlossen. Das Bündnis besteht jedoch weiter und wird sich auch in Zukunft für den Erhalt der Infrastruktur und den gemeinsamen Dialog engagieren.“
Jan Tornow, Verkehrsexperte der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen und Mitorganisator des Aktionsbündnis A 1
Verkehrssicherheit hat oberste Priorität
Beim Bauen unter fließendem Verkehr müssen zahlreiche Anforderungen beachtet werden. Dazu gehört beispielsweise die Sicherheit des Bauwerks und der technischen Anlagen sowie die Vermeidung von Staus. Oberste Priorität bei der Baustelleneinrichtung hat die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie der Bautrupps. Grundsätzlich gilt: Das Unfallrisiko ist im Annäherungsbereich der Baustelle, also in dem Streckenabschnitt, der der Baustelle vorgelagert ist, sechsmal höher als auf der freien Strecke. Der Anteil der Lkw-Unfälle nimmt im Annäherungsbereich um bis zu zehn Prozent zu. Ein besonders hohes Unfallrisiko besteht bei Fahrbahnverschwenkungen und in den Überleitungen auf die Gegenfahrbahn.
Die Auffahrt der Anschlussstelle Volmarstein der Autobahn A 1 in Fahrtrichtung Bremen befand sich genau im Annäherungsbereich der Brückenbaustelle. Die Verschwenkung der Fahrstreifen in Fahrtrichtung Bremen begann aus Sicherheitsgründen etwa 500 Meter vor der Baustelle der Talbrücke. Die Reduzierung der Fahrstreifen begann circa 200 Meter vor der Verschwenkung. Spur zum Einfädeln auf die Autobahn A 1 in Fahrtrichtung Bremen lag genau im Verschwenkungsbereich.
Durch die Reduzierung der Fahrstreifen wurde der Verkehrsfluss verdichtet. Die Fahrzeuge passierten überwiegend als Kolonne die Strecke an der Auffahrt, mit wenig Platz zwischen den Fahrzeugen für das Einfädeln auffahrender Pkw und Lkw. Aufgrund der Hanglage ist vor allem bei schweren Lkw die Bremswirkung verzögert, was ein „Hereinlassen“ der sich einfädelnden Fahrzeuge in den Verkehrsfluss erschwerte bis unmöglich machte.
Die Offenhaltung der Anschlussstelle hätte erhebliche Unfallrisiken hervorgerufen – sowohl für den Verkehr auf der Autobahn A 1 als auch für die auffahrenden Fahrzeuge. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens bestand das Risiko, dass sich ein Rückstau auf der Autobahn bildet, wenn auffahrende Fahrzeuge sich einfädeln wollen. Auch auf der Auffahrtsrampe sowie auf der Zufahrtsstraße war ein Rückstau wahrscheinlich, der zu einem Anstieg des Unfallrisikos geführt hätte.
Diese Risiken konnte die DEGES nicht eingehen. Die Sperrung der Anschlussstelle war daher dringend erforderlich. Die DEGES sagte zu, über die gesamte Bauzeit kontinuierlich zu prüfen, wie der Verkehr an der Baustelle so organisiert werden kann, dass die entstehenden Belastungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich ausfallen. Diese Zusage wurde im Projektverlauf eingehalten.
Weitere Informationen zu Sicherheitsanforderungen beim Bauen unter Verkehr auf hochbelasteten Autobahnen.
Aktionsbündnis A1
Das Aktionsbündnis A 1 wurde am 20. April 2018 auf Initiative der Industrie- und Handelskammern Dortmund, Hagen und Wuppertal-Solingen-Remscheid gegründet. Die DEGES war Gründungsmitglied und setzte sich von Anfang an für eine bessere Koordination und Information zu den Bauprojekten entlang der Ruhrtangente ein. So war und ist es den Unternehmen möglich, sich besser auf baubedingte Eingriffe in den Verkehrsablauf entlang der A 1 vorzubereiten.
Dadurch sollen die Baustellen auf der Autobahn besser mit Sanierungsmaßnahmen auf Bundes- oder Landstraßen, die als Ausweichstrecken dienen, abgestimmt werden. Auch mit politischen Entscheidungsträgern sowie den Planungsverantwortlichen aus den anliegenden Landkreisen und Kommunen werden Gespräche geführt. Ziel ist es, einzelne Bauvorhaben frühzeitig bekannt zu machen. So können die Perspektiven und Anforderungen vor Ort besser erfasst und im Rahmen des Baustellenmanagements berücksichtigt werden.
Aktuelle Baustelleninformationen werden über die gemeinsame Website der Industrie- und Handelskammern an die Unternehmen weitergegeben. Um im Dialog zu bleiben, werden zudem immer wieder Gespräche mit den Verbänden und Unternehmen vor Ort geführt.
Weitere Informationen zu den Bündnissen in NRW.
2019 bis 2020 – Mit Innovationen gegen Verzögerungen im Zeitplan
Am 11. Februar 2019 war es so weit: Nach intensiver Bauvorbereitung begannen die Abbrucharbeiten an der südlichen Brückenhälfte in Fahrtrichtung Bremen. Der Rückbau der Brücke sowie der Beginn der Gründungsarbeiten für das neue Teilbauwerk verliefen zunächst planmäßig. Mitte 2019 mussten allerdings aus verschiedenen Gründen Anpassungen im Zeitplan vorgenommen werden. Um sicherzustellen, dass der Ersatzneubau so schnell wie möglich fertiggestellt würde, wurde der aus mehreren Baufirmen bestehenden Arbeitsgemeinschaft „ARGE Talbrücke Volmarstein“ eine erhöhte Beschleunigungsvergütung in Aussicht gestellt.
Nun ging es zügig weiter: Nach nur einem Jahr Bauzeit konnte bereits im Februar 2020 der Rohbau des ersten Teilbauwerks fertiggestellt werden. Ab Anfang Mai 2020 wurde der gesamte Verkehr auf das neue Teilbauwerk verlegt. Den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern standen in beiden Fahrtrichtungen wieder drei statt bisher zwei Fahrstreifen zur Verfügung; der Dauerstau konnte dadurch beseitigt werden.
Und es kam noch besser: Die DEGES hielt ihre im Jahr 2018 gegebene Zusage ein und prüfte intensiv die Möglichkeit, die Öffnung der Anschlussstelle Volmarstein vorzuziehen – mit positivem Ergebnis. Im August 2020 war die Anschlussstelle wieder offen. Dem vorausgegangen war eine von der DEGES beauftragte „mikroskopische Verkehrsflusssimulation“. Diese umfassende Verkehrsbewertung war die Grundlage für ein Sicherheitsaudit. Durch die Auswertung der Simulation mit Sicherheitsaudit konnte die zuständige Verkehrsbehörde die Entscheidung treffen, die Anschlussstelle vorzeitig zu öffnen.
Nur rund zweieinhalb Jahre nach Baubeginn standen den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern wieder sechs Fahrstreifen sowie die Anschlussstelle Volmarstein zur Verfügung.
Bei Ersatzneubauten von Brücken gibt es keine ‚einfachen‘ Projekte. Mal ändern sich Auflagen während der Bauzeit, mal finden sich ungewöhnliche Materialien oder konstruktive Abweichungen, die in den Plänen nicht dokumentiert waren. Ein Sprengstofflager im Baufeld der Talbrücke Volmarstein, das vermutlich aus der Zeit des Baus der Autobahn stammte, ist allerdings tatsächlich etwas, was wir nicht alle Tage erleben. Ingenieurinnen und Ingenieure, Planungs- und Bauverantwortliche müssen stets wachsam und vor allem vorbereitet darauf sein, dass sich spontan Änderungen ergeben. Auf diese muss dann schnell reagiert werden. Das Team der Talbrücke Volmarstein war dafür exzellent aufgestellt. Die DEGES stand im ständigen Austausch mit den Baubeteiligten vor Ort. Gemeinsam konnten wir dafür sorgen, dass die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu jedem Zeitpunkt gewährleistet war und dass die Verzögerungen im Bauablauf so gering wie möglich gehalten wurden.“
Mike Lohse, Baubevollmächtigter der DEGES für die Brückenprojekte an der Autobahn A 1
Mit gemeinsamen Lösungen gegen Verzögerungen im Bauablauf
Trotz umfangreicher Voruntersuchungen kommt es beim Umgang mit Bestandsbauwerken immer wieder zu unerwarteten Funden und Entwicklungen, die sich auf den Bauablauf und damit auf den Bauzeitraum auswirken. Auch Anforderungen anderer Behörden oder der Sicherheitskräfte können sich ändern, abhängig von der konkreten Lage vor Ort. Auch im Rahmen sorgfältigster Vorbereitung und Planung sind diese Entwicklungen nicht immer vollständig vorhersehbar.
Beide Aspekte kamen bei der Talbrücke Volmarstein zum Tragen. Für die im Jahr 2019 aufgetretenen Verzögerungen im Bauablauf gab es vielfältige Ursachen.
Nach Übernahme des Projekts musste der zeitliche Rahmen angepasst werden. Dies lag zum einen an der örtlich vorgefundenen Bausubstanz. Zum anderen war die Projektumsetzung an die erhöhten Anforderungen der Rettungskräfte, der Verkehrsbehörden sowie der Umweltbehörden und der Bezirksregierung anzupassen. Es folgten umfängliche Sanierungsarbeiten im Bestand, um die Fahrbahn für die unterschiedlichen Baustellenverkehrsführungen zu ertüchtigen. Nur so konnte der gesamte Verkehr weiterhin sicher über das alte Brücken-Teilbauwerk in Fahrtrichtung Köln fließen.
Weitere zusätzliche Arbeiten belasteten die Zeitplanung: Verbreiterung der Zufahrtsrampe, Bau eines Treppenturms zur Fahrbahn für Rettungskräfte, Neubau von Hangsicherungen, Umbau der vorhandenen Raumgitterwand, Rück- und Neubau eines nahegelegenen Verkehrszeichenauslegers und erhöhte gesetzliche Anforderungen an das zugehörige Regenrückhaltebecken. Während des Brückenabbruchs wurden erhebliche Mengen Sprengstoff unter der Brücke gefunden, die vermutlich aus der Zeit des ursprünglichen Brückenbaus stammten. Nach dem Fund kam der Baubetrieb zeitweise zum Erliegen, da Polizei und Kampfmittelräumdienst die Sprengstoffpakete entfernen und durch eine kontrollierte Explosion unschädlich machen mussten. Die Witterungsverhältnisse im Winter 2018/2019 sorgten für weitere Verzögerungen im Bauablauf.
Die DEGES fand in enger Abstimmung mit den weiteren Beteiligten Lösungen, um die Auswirkungen der Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. Um für die Verkehrssicherheit schnellstmöglich wieder sechs statt vier Fahrstreifen anbieten zu können, wurde die Bauablaufplanung nach intensiven Abstimmungen mit den beteiligten Unternehmen und Behörden angepasst.
Trotz all dieser Störfaktoren ist es gelungen, die Verkehrsumlegung mit sechs Fahrstreifen auf das neue Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Bremen planmäßig im Mai 2020 umzusetzen. Anfang August wurde außerdem die sanierte Anschlussstelle Volmarstein (Fahrtrichtung Bremen) ebenfalls vorzeitig wieder geöffnet.
Beschleunigungsvergütung
Eine Beschleunigungsvergütung ist eine zusätzliche Zahlung beziehungsweise Prämie, die die DEGES mit den beauftragten Baufirmen vereinbart. Die Prämie wird ausgezahlt, wenn die Fertigstellung der jeweiligen Leistung innerhalb oder vor der vertraglich vereinbarten Frist erfolgt.
Laut Vergaberecht können Beschleunigungsvergütungen durch öffentliche Auftraggeber vereinbart werden, wenn eine fristgerechte respektive vorfristige Fertigstellung erhebliche Vorteile bietet. Beim Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein lag diese Voraussetzung in besonders eindeutiger Form vor. Die baubedingten Verkehrseinschränkungen bringen erhebliche Nachteile für Mensch, Verkehr, Sicherheit und Umwelt (erhöhter Schadstoffausstoß bei Stau) mit sich. Insbesondere der Zeitfaktor führt auch zu finanziellen Auswirkungen bei Pendlern und Gewerbeunternehmen.
Im Auftrag der DEGES wurde eine projektbezogene Ermittlung der möglichen Beschleunigungsvergütung unter Berücksichtigung von tatsächlicher Verkehrsbelastung und zur Verfügung stehenden bauzeitlichen Fahrstreifen erstellt. Die Verkehrsbelastung wurde im Rahmen von Verkehrszählungen aktuell ermittelt und mit den Staudaten der Stauwarnmeldeanlage abgeglichen.
Der Anreiz für die vorfristige Fertigstellung zeigte Wirkung. Durch gemeinsame Anstrengungen, wie beispielsweise personelle Verstärkung auf der Baustelle, Schichtbetrieb sowie Wochenend- und Feiertagsarbeit, konnten die Verzögerungen im Bauablauf eingeholt werden. Die finanziellen Auswirkungen der Beschleunigungsvergütung auf die Gesamtkosten des Projekts werden im Zuge der Endabrechnung ermittelt.
Innovative Verkehrsbewertung ermöglicht sichere Freigabe der Anschlussstelle Volmarstein
Die DEGES hatte in Gesprächen mit Unternehmen und dem Aktionsbündnis A 1 sowie als Antwort auf Rückfragen von Anwohnerinnen und Anwohnern stets zugesichert, im gesamten Projektverlauf nach Lösungen zu suchen, um die viel kritisierte – aus Sicherheitsgründen jedoch notwendige – Sperrung der Anschlussstelle Volmarstein so früh wie möglich wieder aufheben zu können. Dieser Zusage kamen die Planerinnen und Planer nach.
Nach Fertigstellung der ersten Brückenhälfte der neuen Talbrücke Volmarstein konnte der Verkehr im Mai 2020 mit drei Fahrstreifen pro Richtung auf den neuen Brückenteil verschwenkt werden. Die baulichen Vorbereitungen für die Öffnung der Anschlussstelle waren damit abgeschlossen. Aber würde eine Wiedereröffnung der Anschlussstelle auch die Verkehrssicherheit an der Baustelle gewährleisten?
Um eine Antwort auf diese Frage geben zu können, beauftragte die DEGES eine mikroskopische Verkehrssimulation. Diese bildete die Verkehrsabläufe an der Talbrücke Volmarstein unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen (verschiedene zulässige Höchstgeschwindigkeiten, unterschiedliche Anzeigen und Beschilderungen etc.) detailliert ab. Durch die Auswertung der Simulation konnten die verkehrlichen Auswirkungen, die sich im Baustellenbereich sowie an der Anschlussstelle Volmarstein nach Öffnung der gesperrten Auffahrt in Fahrtrichtung Bremen ergeben, eingeschätzt und bewertet werden. Die Ergebnisse bildeten eine wesentliche Basis für die Entscheidung der Verkehrsbehörde. Die Anschlussstelle konnte im August 2020 freigegeben werden.
2021 bis 2023 – Mit Volldampf zur Fertigstellung
Ein Jahr Bauzeit für den Neubau des zweiten Brückenbauwerks: Geht das denn? Ja, das geht. Der Rohbau des zweiten Teilbauwerks konnte ein Jahr nach Baubeginn im Mai 2021 abgeschlossen werden. Dank der intensiven Beschleunigungsmaßnahmen wurde der Zeitplan nicht nur eingehalten, sondern gesetzte Zwischentermine konnten sogar vorgezogen werden.
Im September 2021 wurde das zweite Teilbauwerk für den Verkehr in Fahrtrichtung Köln auf drei Fahrstreifen freigegeben. Abriss und Neubau der gesamten Talbrücke haben damit insgesamt nur rund zwei Jahre gedauert.
In den folgenden Wochen und Monaten wurden noch verschiedene Restarbeiten umgesetzt wie zum Beispiel die Erneuerung der provisorischen Fahrbahn der neuen Brücke in Fahrtrichtung Bremen einschließlich der Herstellung der Brückenausstattung für den Endzustand. Im September 2022 wurde das Brückenbauwerk vollständig fertiggestellt und endgültig für den Verkehr freigegeben. Im Zuge dessen wurde die Zuständigkeit für die neue Talbrücke Volmarstein an die Autobahn GmbH des Bundes übergeben.
Als Teil der Übergabe wurde das neue Bauwerk im Rahmen einer ersten Brückenhauptprüfung gründlich begutachtet. Das Ergebnis: Zustandsnote 1,0. Besser geht es nicht. Trotz der umfangreichen Herausforderungen im Projekt konnte somit eine sehr hohe Qualität erreicht werden. Die gewählte stabile und solide Konstruktion in Verbindung mit hervorragender Qualität garantiert einen langen Lebenszyklus der neuen Talbrücke.
Bevor die Bauunternehmen ihre Baumaschinen endgültig abtransportieren und die Planerinnen und Planer der DEGES das Projekt auch offiziell für abgeschlossen erklären konnten, waren in den Bereichen vor und hinter der neuen Brücke Fahrbahnsanierungen nötig. Dabei wurden die sogenannten Phantommarkierungen entfernt. Die letzten Arbeiten wurden im März 2023 abgeschlossen.
Die DEGES bedankt sich bei allen Projektpartnern, dem Aktionsbündnis A 1, den Unternehmen sowie den Kommunen und den Einwohnerinnen und Einwohnern im Umfeld der Brücke für ihre Unterstützung. Besonderer Dank gilt aber vor allem allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis, die Geduld und die umsichtige Fahrweise während der baubedingten Einschränkungen. Während der Bauzeit gab es keine Unfälle mit Personenschaden zu beklagen.
Wir wünschen allzeit gute und sichere Fahrt – auf der Autobahn A 1 und anderswo.
Das öffentliche Interesse am Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein war von Anfang an sehr groß. Dies ist zum einen der Lage des Bauwerks auf der für Nordrhein-Westfalen so wichtigen Verkehrsachse Autobahn A 1 geschuldet. Zum anderen kamen an der Talbrücke Volmarstein viele Aspekte zusammen, die auch bei anderen Brückenprojekten in Nordrhein-Westfalen zum Tragen kommen. Ich meine damit zum Beispiel den dringenden Erneuerungsbedarf und die Aufregung um die gesperrte Anschlussstelle. Hinzu kam ein interessiertes und zumindest anfangs auch kritisches Umfeld aus Unternehmen sowie Anwohnerinnen und Anwohnern. Auch die ambitionierte Zeitplanung sowie das Erfordernis, diese im Projektverlauf an die Entwicklungen anzupassen, haben die öffentliche Aufmerksamkeit beflügelt. Diesbezüglich lieferten die Anstrengungen des gesamten Teams, den Erwartungen von Politik, Wirtschaft und Anwohnerinnen und Anwohnern gerecht zu werden, immer wieder Stoff für die Berichterstattung. Auf der Talbrücke Volmarstein haben wir gezeigt, was möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und offen sind für Innovationen. Das gilt auch für die Kommunikation. Wir haben baubegleitend intensiv über die Fortschritte berichtet, aber auch kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es Probleme zu vermelden gab. Wir haben das Aktionsbündnis A 1 eng in die Kommunikation eingebunden, und wir standen im kontinuierlichen Austausch mit allen Baubeteiligten. Die Intensität von Information und Dialog hat uns bei der Umsetzung des Projekts geholfen und ist daher für uns eine Blaupause für weitere Projekte – an der A 1 und anderswo.“
Simone Döll, Pressesprecherin der DEGES für die Projekte in Nordrhein-Westfalen
Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes ist seit dem 1. Januar 2021 zuständig für die Autobahnen in Deutschland. Als eine der größten und vielfältigsten Infrastrukturbetreiberinnen in Deutschland ist sie für rund 13.000 Kilometer Autobahnnetz in Deutschland verantwortlich. Zu ihren Aufgaben gehören neben Planung, Bau und Instandhaltung auch der Betrieb sowie die Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung.
Neben der Zentrale in Berlin verfügt die Autobahn GmbH des Bundes über zehn bundesweite Niederlassungen. Die Außenstellen übernehmen die Planung und den Bau von wichtigen Infrastrukturprojekten sowie Erhaltungsmaßnahmen und die Betreuung des Betriebsdienstes in den ihnen zugewiesenen Autobahnmeistereien, Verkehrs- und Tunnelleitzentralen.
In Nordrhein-Westfalen ist die Autobahn GmbH des Bundes mit der Niederlassung „Westfalen“ in Hamm mit Außenstellen in Bochum, Osnabrück, Hagen, Netphen und Dillenburg sowie mit der Niederlassung „Rheinland“ in Krefeld mit Außenstellen in Köln, Essen und Euskirchen vertreten.
Die DEGES setzt Autobahnprojekte im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes um. Nach Fertigstellung gehen diese wieder in die Zuständigkeit der Autobahn GmbH des Bundes über.
Vollständige Deckensanierung beseitigt „Phantommarkierungen“ und sorgt für sichere Fahrt
Als „Phantommarkierungen“ werden Vertiefungen in der Fahrbahn bezeichnet, die infolge des Abfräsens der bauzeitlichen gelben Fahrbahnmarkierungen entstehen. Ändert sich die Verkehrsführung, müssen auch die Fahrbahnmarkierungen angepasst werden. Um das ungewollte Ablösen von Markierungen zu verhindern, werden in hochbelasteten Streckenabschnitten nicht einfach Folien aufgeklebt, sondern sogenannte Agglomerate aufgebracht. Diese gehen eine feste Verbindung mit der Fahrbahn ein. Um die Agglomerate restlos von der Fahrbahnoberfläche zu entfernen, müssen sie abgefräst werden. Die Folge sind Vertiefungen in der Fahrbahnoberfläche. Diese können die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer irritieren und vor allem bei Regen oder Glatteis durch Wasseransammlungen zum Risiko für die Verkehrssicherheit werden.
Bei der Talbrücke Volmarstein wurde zur Vermeidung dieser Risiken eine vollständige Deckensanierung in den Bereichen vor und hinter dem Bauwerk angeordnet. Im Bereich der Anschlussstelle Volmarstein erfolgte die Sanierung aufgrund des bereits insgesamt sanierungsbedürftigen Fahrbahnzustands. Dadurch ergibt sich ein neuwertiger Zustand des gesamten ursprünglichen Baufeldes. Die Arbeiten fanden im Februar/März 2023 über eine Dauer von 15 Nächten statt. Die nächtliche Sanierung wurde unter Verkehr durchgeführt. Den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern stand pro Fahrtrichtung ein Fahrstreifen zur Verfügung. In den einzelnen Nächten wurden Abschnitte von rund 300 Metern Länge und fünf Metern Breite zuerst abgefräst, um direkt im Anschluss neuen Asphalt in zwei Lagen zu erhalten. Insgesamt wurde eine Fläche von 22.600 Quadratmetern saniert. Nach Aufbringung der dauerhaften weißen Fahrbahnmarkierungen sind die Arbeiten endgültig abgeschlossen.
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